Tokio - Die japanische Regierung zieht in Erwägung, mit Steuersenkungen für junge Eltern die Menschen im Land zum Kinderkriegen zu bewegen. Die Steuersenkungen sind Teil eines umfangreichen Programms, um der sinkenden Geburtenrate Einhalt zu gebieten, und wurden am Donnerstag von einer Regierungskommission erläutert. Die Kommission soll eine Politik-Richtlinie erarbeiten, die im Juni verabschiedet werden soll.

Mehrere Kommissionsmitglieder, darunter Hidenao Nakagawa, der Vorsitzende des Rats für Politikforschung der regierenden Liberaldemokraten, unterstützten Steuerpausen während der Kindererziehung. Zu den weiteren Themen, mit denen sich die Kommission befasst, gehört die fehlende Unterstützung der Unternehmen für berufstätige Mütter.

Kosten für eine Geburt übernehmen

Die Geburtenrate lag in Japan 2003 und 2004 bei 1,29 Kinder pro Frau. Dies ist der niedrigste Stand seit die Regierung 1947 begonnen hatte, die Geburtenrate bekannt zu geben.

Als weiteren Anreiz für potenzielle Eltern will die Regierung möglicherweise die Kosten für eine Geburt übernehmen. Das Gesundheitsministerium teilte außerdem mit, dass eine Gesetzesinitiative geplant sei, um die Einmalzahlung für Mütter nach einer Geburt von derzeit 2.120 Euro auf 2.480 Euro anzuheben. Kritiker wenden ein, die Kosten einer Geburt seien wesentlich höher als die finanzielle Unterstützung.

Fünf-Jahres-Projekt

"Wir hoffen, dass uns eine konkrete Politik gelingt, die eine Botschaft für die Öffentlichkeit enthält und die fallende Geburtenrate umfassend und strategisch anpackt", sagte Kabinettsminister Shinzo Abe auf einer Pressekonferenz.

Die Regierung startete letztes Jahr ein Fünf-Jahres-Projekt, um mehr Kindertagesstätten zu bauen, Männer zu Vaterschaftsurlaub zu ermutigen und Unternehmen bei der Sicherstellung von gleichen Chancen für Frauen zu unterstützen. Der Geburtenrückgang trotz der Bemühungen der Regierung, Paare zu mehr Kindern zu ermutigen, spiegelt den veränderten Lebensstil vieler Frauen wider. Diese verzichten zunehmend auf eine Heirat oder heiraten erst spät, um ihre Karrieremöglichkeiten zu verbessern. (APA/AP)