Das 520-seitige Manuskript von Robert Hooke gelangt am 28. März bei Bonhams bei einer Taxe von einer Million Pfund in London zur Auktion.

Foto: Bonhams
Der englische Physiker und Mathematiker Robert Hooke (1635-1703) ahnte einige der bedeutendsten Entdeckungen und Erfindungen seiner Zeit voraus, war aber nicht in der Lage, sie selbst umzusetzen. So diskutierte er etwa mit Christopher Wren und Edmond Halley die Frage, ob man die Kepler'schen Gesetze nicht mathematisch exakt herleiten könne.

Am Tresen eines Londoner Pubs kam man vorerst zu keinem Ergebnis. Halley reiste zu Newton, der schließlich die Philosophiae Naturalis Principia Mathematica vollendete. Hookes bleibendes Verdienst bestand darin, die korrekte Theorie der Elastizität formuliert zu haben: Ein Körper dehnt sich im Verhältnis zur Kraft, die auf ihn wirkt. Diese 1678 entdeckte Beziehung, ist als Hooke'sches Gesetz bekannt. Der Name des Mitglieds der Royal Society in London ist demnach nur der Fachwelt ein Begriff. Noch, denn ab dem 28. März könnte er in die Annalen des Kunstmarktes eingehen. In einem Geschirrschrank eines Privathauses in Hampshire entdeckten Experten von Bonhams während einer Routine-Schätzung vor kurzem ein Manuskript von unschätzbarem Wert, für das nun eine gute Million Pfund erwartet wird.

Das rund 520 Seiten umfassende Werk gelangt bei Bonhams im Rahmen der Auktion Printed Books, Maps & Manuscripts zur Versteigerung. Schon jetzt stehen die Historiker angesehener Forschungsinstitute Kopf, nicht auszudenken, welche Entdeckungen in diesen Hookeschen- Aufzeichnungen und Protokollen von 1661 bis 1682 noch verborgen sind.

Bislang gesichert sind interessante Notizen zu den relevanten Meilensteinen des Kurators der physikalischen Abteilung der Royal Society und späteren Professors für Geometrie in Oxford (ab 1665). Darunter etwa solche in seiner Funktion als Wegbreiter der Mikroskopie und Entdecker der Pflanzenzellen. Der erste Blick in der Geschichte der Menschheit auf eine Bakterie durch ein Mikroskop ist hier ebenso festgehalten wie die Entstehung der noch heute legendären Micrographica, des 1665 verfassten Standardwerks, das das Verschwimmen von Objekten in heißer Luft als Brechung an Luftschichten unterschiedlicher Dichte erklärt. (kron/Kunstmarkt, DER STANDARD, Printausgabe, 23.03.2006)