Schon in der Nacht auf Dienstag wurden etwa 30 Teilnehmer der Proteste verhaftet. Einige von ihnen wurden bereits zu zehn Tagen Arrest verurteilt. Ihnen sei "geringfügige Störung des öffentlichen Friedens" vorgeworfen worden, so ein Bürgerrechtler. Der aussichtsreichste Präsidentschafts-Kandidat der Opposition, Alexander Milinkewitsch, trat wiederholt vor den Demonstranten auf. "Die Proteste der vergangenen Nacht bedeuten die Wiedergeburt Weißrusslands als Nation", sagte Milinkewitsch am Dienstag. Die weißrussische Opposition fordert Neuwahlen.
Keine "sowjetische Angsthasen-Mentalität"
In der Nacht auf Dienstag stellten die Demonstranten Zelte auf dem Oktoberplatz auf. Die rund 1.000 Anwesenden bildeten einen Ring um das Zeltlager. So wollten sie eine Stürmung durch Mitarbeiter der Miliz, die in schwarzen Tarnanzügen gekommen waren, verhindern. "Ich möchte zeigen, dass wir nicht alle diese sowjetische Angsthasen-Mentalität haben und dass es noch mehr gibt im Leben, als satt zu sein", sagte die 74-jährige Rentnerin Jadwiga Josefna, eine ehemalige Lehrerin.