Paris - Im Fall des bei den Reformprotesten in Paris schwer verletzten Gewerkschafters haben Augenzeugen schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Augenzeugen berichteten am Dienstag, sie hätten gesehen, wie Ordnungshüter am Samstagabend am Platz der Nation mit Gummiknüppeln auf den Mann eingeschlagen und ihn getreten hätten, auch als dieser schon am Boden lag. Die Gewerkschaft SUD PTT warf der Beritschaftspolizei vor, trotz Aufforderung keine ärztliche Hilfe für den Schwerverletzten angefordert zu haben.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei war der 39-jährige Cyril Ferez von SUD-PTT schwer betrunken. Das hätten Zeugen bestätigt, hieß es am Montagabend aus Kreisen der Polizeiaufsicht, die mit den Untersuchungen betraut ist. Ein späterer Test im Krankenhaus ergab demnach einen Alkoholgehalt von 2,9 Gramm. Der Mann liegt seit Sonntagmorgen im Koma.

Er habe am Samstagabend Polizisten gesehen, die einen ungefähr 40-Jährigen verfolgt hätten, sagte der belgische Fotograf Bruno Stevens der Zeitung "Libération" (Dienstag). Ferez sei mit anderen vor den Polizisten weggelaufen. "Er war langsamer. Er hat einen Schlag direkt auf den Kopf erhalten. Er ist wie ein Sack zusammengebrochen. Sie haben weiter auf ihn eingeschlagen, als er am Boden lag." (APA/dpa)