Dottergelb, wie sich das für ein echtes Ei gehört, strahlt das "garden egg" von Peter Ghyczy den BesucherInnen beim Betreten des Shops in der Wiener Kettenbrückengasse entgegen. Dabei eignet sich das klappbare Möbel, das nebenbei bemerkt als das berühmteste DDR-Stück gilt, nicht bloß für den Garten. Sei’s drum. Es ist das außergewöhnliche und gefinkelt-funktionale Design, das dieses Sitz-Ei ausmacht.

Ebenso auffällig die aus den 50er-Jahren stammende wundervoll kitschige Ananas-Box für Eiswürfel. Und besonders zu erwähnen der Kugel-Lautsprecher aus den 70er-Jahren, der laut Besitzer Ernst Hahnbauer "einen super Klang" hat. Solche und andere Raritäten sind es jedenfalls, die man/frau im Bananas aufstöbern kann.

Foto: Schatz

Seit dem Sommer des Vorjahres hat sich Ernst Hahnbauer mit seinem Geschäft nahe des Naschmarkts nieder gelassen. Mit dem Verkauf der schönen Dinge ist er schon seit drei Jahren beschäftigt. Auf Flohmärkten und bei Altwarentandlern wurde der leidenschaftliche Sammler fündig, wobei anfänglich sein Augenmerk epochenmäßig noch sehr weit gestreut war.

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Vom Jugendstil bis zur Moderne reichte das "bunt gemischte" Inventar, so Hahnbauer. 1997 begann er dann mit "Rauminhalt" in der Schleifmühlgasse eine Galerieschiene. 2003 übersiedelte er in die Kettenbrückengasse und hat nun seine Möbel auch im Buchcafé phil in der Gumpendorfer Straße ausgestellt.

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Die Stücke, von denen er jedes einzelne selbst aussucht, bezieht er meistens aus Deutschland, wo er etwa dreimal im Jahr hinfährt. Tipps für bestimmte Originale kommen aber auch von bekannten Sammlern und Händlern. Der Großteil der Möbel und wohnlichen Accessoires datiert auf den Zeitraum 50er- bis 70er-Jahre: Servierwagen, Sideboards und Vitrinen bestechen entweder durch ihr fragil wirkendes Äußeres oder durch den typischen 70th-Stil globiger Hartplastik.

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Eine besonders reizvolle Auswahl bietet Bananas an (stapelbaren) Sesseln, Fauteuils und Sofas, vorzugsweise aus Leder in Beige-, Braun- und Olivtönen, die schon ab 140 Euro zu erstehen sind, sowie an Tischen. Originelle Zeitungsständer, Globusse – auch so ein Relikt vergangener Zeiten, oder wer hat heute noch eine kleine Weltkugel im Wohnzimmer stehen? – sowie Blechschilder à la "Africola" und Feuerzeuge in reicher Zahl, beispielsweise in Revolverform.

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Ins Schwärmen kommen NostalgikerInnen wie ich angesichts der Vasen und Aschenbecher aus getöntem Glas, die ein bisserl an Omas Zeiten erinnern - zumindest meine Oma hatte so eine bunte Sammlung - , in allen nur erdenklichen Farben von Pastell bis Knallorange. Ein absoluter Hit sind auch die Lampen mit klirrenden, teilweise spiegelnden Tropfen- und Kugelelementen.

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Und nicht zu vergessen witzigste Nippes! Und erst der Modeschmuck! Bei den Ketten handelt es sich um ein Konglomerat aus altem und neuem Material, das frisch gefädelt und zusammen gestellt worden ist. Oft mit Herz- und Kugelteilen, wie es in den 50ern modern war. Die Preise dafür bewegen sich zwischen läppischen fünf Euro für Ringe, 18 Euro für Ketten und 20 Euro für Armbänder. Auch lustige Sonnenbrillen gibt es. Wenn Ernst Hahnbauer versucht "originelle Dinge zu moderaten Preisen anzubieten", dann ist ihm das gelungen.

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Bananas
Kettenbrückengasse 15
1050 Wien
Tel.: ++43 664 312 94 49
Email
www.bananas.at

Öffnungszeiten:
Mo – Fr 13 – 18 Uhr
Sa 11 – 16 Uhr

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Christine Schatz

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