Graz - Mit einer Orchesterprobe verglich Liv Ullmann, Präsidentin des Europäischen Regieverbandes FERA, die Generalversammlung, die von 17. bis 20. März im Vorfeld der "Diagonale" in Graz stattfand. 54 Delegierte aus 29 europäischen Ländern waren angereist, zur Sprache kam unter anderem der Wunsch nach der Schaffung eines europäischen Urheberrechtsgesetzes, Maßnahmen zur Erhöhung des Marktanteiles für den europäischen Film sowie die Auswirkungen der neuen EU Dienstleistungs-Richtlinie im Film- und TV-Bereich.

"Die Emotionen sind hoch gegangen, jeder wollte seine Positionen durchsetzen, wie eben in einem Orchester, wo jeder sein Instrument verteidigen will. Schlussendlich konnten wir uns jedoch einigen, dass die Kultur selbst es ist, die uns stark macht, in dieser hirnlosen Welt zu leben", so Ullmann, die am Wochenende in ihrem Amt wieder bestätigt wurde. Graz mit seiner zentralen Lage sei der ideale Ort für die Veranstaltung gewesen, da man die Filmproduktion ins Herz Europas rücken wollte, um zu zeigen, was Filme sein können.

Kurt Mayer (Österreichischer Regieverband ADA), der neu in den Vorstand der FERA gewählt wurde, betonte die Bedeutung der "kleinen Länder" sowie den steigenden Anteil weiblicher Regisseure, die das Klima des Diskurses heuer entscheidend beeinflusst hatten. Cecile Despringe, neue Geschäftsführerin der FERA, präsentierte zwei der wichtigsten Ergebnisse der Tagung: Ein großes Anliegen sei eine europäische Regelung für neue audiovisuelle Dienstleistungen wie Internet, Handy, etc. Der Umgang mit den Urheberrechten sei zur Zeit Besorgnis erregend. Ebenso werde in der EU ein Finanzierungsprogramm diskutiert, welches bessere Rahmenbedingungen für den europäischen Film schaffen soll.

In der Kurzversion der "Grazer Deklaration" finden sich Forderungen zur Stärkung der europäischen Filmkultur. Auch die kulturelle Vielfalt müsse weiter gestärkt werden, ebenso wie die FERA gegen den Abbau von sozialen Sicherheiten in der Filmbranche eintreten wird, um der Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. In ein paar Wochen soll der Endbericht vorliegen.

Mit Hilfe der FERA werde man versuchen, der Kultur an sich einen höheren Stellenwert zu geben. Gerade in Ost-Europa seien die Bedingungen immer noch schlecht, so sei beispielsweise durch Ankäufe bulgarischer Studios von westlichen Gesellschaften die Wahrung der dort heimischen Filmproduktionen nicht mehr gewährleistet. Das geistige Eigentum sei in Rumänien eine "abstrakte Sache", wie ein Vertreter die Situation in seiner Heimat schilderte. Despringe brachte eine Erkenntnis der Tagung auf den Punkt: "Regisseure sind die Rechtsanwälte der Kultur." (APA)