Michael Pisecky, sREAL- Geschäftsführer, fordert eine Pflicht- versicherung für alle Makler, um die Kunden besser vor Schaden zu schützen.

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STANDARD: Der Löwenanteil der privaten Immobilientransaktionen geht an den Maklern aufgrund ihres immer noch schlechten Images vorbei, jetzt haben Sie mit neuen Marktteilnehmern wie ReMax auch noch starke Konkurrenz bekommen. Wie wappnet sich die sREAL dagegen?

Pisecky: Uns geht es gut und wir bedanken uns dafür bei den Kunden, die uns mit mehr als 5200 angebotenen Immobilien zum größten Wohnimmobilienmakler des Landes gemacht haben. Mitbewerber wie z. B. ReMax beleben den Markt, sind aber auch Ausdruck der Konzentration in der Branche - die ReMax-Makler sind ja nicht alle neu, denn auch bestehende Büros schließen sich dieser Franchise-Kette an.

STANDARD: Das ändert aber nichts am schlechten Image der Immobilienmakler.

Pisecky: Wir haben, wie die anderen Immobilienbankentöchter auch, kein Imageproblem. Das hat damit zu tun, dass wir es uns als Tochter des Erste-Bank-Konzerns nicht leisten wollen, bei berechtigten Reklamationen auf stur zu schalten. Aber es ist ja so, dass sich in der Regel nur die Immobilien-Abgeber den Makler aussuchen können. Jene, die eine Immobilie kaufen oder mieten wollen, haben Pech oder Glück, je nach Makler.

STANDARD: Und tatsächlich entpuppt sich des Öfteren ein Makler, der Kunden das Blaue vom Himmel verspricht, als Wolf im Schafspelz, der die Leute durch Falschinformationen um ihr Geld bringt.

Pisecky: Makler, die beispielsweise beim ÖVI oder einer Immobilienbörse Mitglied sind, haben, so wie wir, eine verpflichtende Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Da zahlt dann die Versicherung den Schaden, wenn ein Makler falsche Informationen gibt. Wenn also beispielsweise der Makler behauptet, dass das Haus mit Kanalanschluss angeboten wird, jedoch keiner vorhanden ist, ist er schadenersatzpflichtig.

STANDARD: Aber den Makler kann man sich ja nicht immer aussuchen, wie Sie selbst erwähnt haben.

Pisecky: Richtig. Und genau deshalb fordern wir auch für alle Immobilienmakler die gesetzlich verpflichtende Vermögensschadenhaftpflichtversicherung.

STANDARD: Die meisten Makler beschäftigen freie Mitarbeiter. Diese bräuchten an sich alle eine Konzessionsprüfung, was in der Praxis so gut wie nie der Fall ist. Wie ist das bei der sREAL geregelt?

Pisecky: Wir haben, abgesehen von unseren Franchisenehmern, die natürlich über eine Konzession verfügen, ausschließlich angestellte Mitarbeiter. Das wird aber langfristig nicht zu halten sein, weil wir dadurch einen eklatanten Konkurrenznachteil haben. Wir streben daher eine gesetzliche Regelung an, wie es diese schon bei den Versicherungsmaklern in Form von "Maklerassistenten" gibt.

STANDARD: Auch für diese würde dann der Versicherungsschutz für die Kunden gelten?

Pisecky: Ja.

STANDARD: Welche Trends erkennen Sie derzeit auf dem Immobilienmarkt?

Pisecky: Wir hatten 2005 das bisher beste Jahr, was auch daran liegt, dass die Menschen zunehmend mobiler werden und daher öfter den Wohnsitz wechseln. Immer wichtiger wird das Segment der Immobilienanleger, die eine oder mehrere Wohnungen für die Altersvorsorge erwerben und vermieten. Für diese Zielgruppe bieten wir ein Full-Service-Paket an, wo wir den Ankauf einer meist unsanierten Wohnung vermitteln, diese dann sanieren lassen und für unseren Kunden weiter vermieten.

STANDARD: Wie viele solcher Projekte wickeln Sie pro Jahr ab?

Pisecky: Wir haben vor zwei oder drei Monaten damit begonnen und haben bereits acht bis zehn Wohnungen nach diesem System erfolgreich vermittelt.

STANDARD: Stückzahlen, die für den Marktführer jenseits der Wahrnehmungsgrenze liegen sollten . . .

Pisecky: Wir sind wie gesagt erst am Anfang damit. Gern berichten wir in einem halbem Jahr über die Entwicklung und auch unsere Vorhaben, verstärkt zu Ertragsimmobilien zu kommen.