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Foto: Reuters/Jason Lee
Wie dick ist die gläserne Decke heute noch? Das Beratungsunternehmen Accenture hat sich 20 Jahre, nachdem dieser Begriff zum Synonym der unsichtbaren Aufstiegsbarrieren für Frauen wurde, jetzt global umgesehen und 600 erfolgreiche Frauen und Männer in Chefbüros befragt. Das Ergebnis: In Österreich ist die unsichtbare Decke am dicksten.

Frauen im Management in Österreich sehen die größten Unstimmigkeiten zwischen ihrem Können, ihrer Position und ihrem Gehalt. Im Vergleich zu deutschen und schweizerischen weiblichen Executives müssen Frauen in Österreich härter kämpfen, zeigt die Studie, die gestern, Freitag, präsentiert wurde.

Das Interessanteste kommt aber erst: Die Österreicherinnen berufen sich nicht etwa auf ihre familiären Versorgungspflichten. Sie bleiben klar auf der professionellen Ebene und beschreiben die Widerstände in den Unternehmen selbst als am größten. Dort sehen sie auch den adäquaten Ansatzpunkt zum Brechen der Glasdecke. In Deutschland, der Schweiz und in Großbritannien fühlen sich die Frauen weniger von den Unternehmen selbst verhindert und sehen die Ansatzpunkte zum Knacken daher auch primär in der Gesellschaft. So kommt auch das Gesamtergebnis der Accenture- Studie zustande: Unternehmen machen in puncto Verwirklichung von Chancengleichheit einen besseren Job als die Gesellschaft. In Österreich erhalten die Firmen zusätzlich schlechte Noten.

Apropos Gesellschaft: Welche Frau erhält die höchste Zustimmung für ihren Lebensentwurf? Die Mutter, die zu Hause bleibt? Die arbeitende Frau ohne Kinder? Die Karrierefrau mit Kindern? (Der Standard, Printausgabe 18/19.3.2006)