Aare - Über die Art wie der Slalom-Weltcup bei den Herren entschieden wurde, will sich niemand so richtig freuen. Weil der Finne Kalle Palander am Samstag beim Weltcupfinale wegen einer Knieverletzung nicht mehr antritt, steht der Italiener Giorgio Rocca vorzeitig als Disziplinensieger fest. Dem fünffachen Saisonsieger kam kein Lächeln aus, der 30-jährige Carabinieri aus Livigno hätte gerne die Entscheidung auf der Piste gesucht.

Palander out

Palander zog sich die Verletzung am Freitag im Riesentorlauf von Aare zu, laut erster Diagnose dürfte er einen Kreuzbandriss im linken Knie erlitten haben. Rocca hat ein Rennen vor Schluss 52 Punkte Vorsprung auf den Finnen, für alle anderen Konkurrenten war der Führende bereits uneinholbar. Benjamin Raich liegt 85 Punkte hinter Palander an dritter Stelle, der Pitztaler kann mit einem Sieg am Samstag die Saison noch als Zweiter der Slalomwertung beenden.

"Ich wollte das Spiel zu Ende spielen. So wollte ich die Kugel nicht gewinnen. Ich werde morgen trotzdem voll fahren und habe nicht vor, zu relaxen", sagt Rocca, der sich an diesem Freitag überhaupt nicht wohl fühlte. "Freitag, der 17., merkwürdig, dass das heute passierte?" In Italien ist für Abergläubische der Freitag, der 17., ein kritischer Tag, in Österreich ist es bekanntlich Freitag, der 13. Rocca brachte der Tag Glück, Palander bekam das Pech ab.

Fünf Siege

Aber Rocca weiß, dass er den Slalom-Weltcup in dieser Saison verdient gewonnen hat: "Ich habe fünf Rennsiege, also ist es schon in Ordnung. Ich hatte in den vergangenen zwei Monaten keine leichte Zeit, der Druck der Öffentlichkeit war sehr groß. Aber ich bin doch nur Rocca und stehe nicht für ganz Italien", sagte der Gewinner von insgesamt elf Weltcuprennen, der zum Saisonauftakt mit fünf Erfolgen en suite dominiert hatte, dann aber aus dem Rhythmus kam und auch bei Olympia vor Heimpublikum ausschied.

Das ÖSV-Herren-Team hat ein lange Zeit schwieriges Slalomjahr hinter sich, der Knopf ging erst mit dem Dreifachsieg bei Olympia auf, die danach folgenden zwei Weltcupslaloms wurden dann ebenfalls Beute des rot-weiß-roten Teams. In Shiga Kogen gewannen Olympiasieger Benjamin Raich und der Silbermedaillengewinner Reinfried Herbst (ex aequo mit Palander) je ein Rennen. (APA)