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Nur jeder Zweite in Österreich hat ein erfülltes Sexualleben.

Foto: apa/dpa/dpaweb/Patrick Pleul
Grafik: welldonegrafikdienst; Quelle: ÖGAM "Fragebogen zu Ihrer Gesundheit", 2005
Grafik: welldonegrafikdienst; Quelle: ÖGAM "Fragebogen zu Ihrer Gesundheit", 2005
Dass eine erfüllte Sexualität wichtig ist für das körperliche und seelische Wohlbefinden wird immer noch gerne "vergessen", auch wenn ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz heute populär ist. Nur jeder Zweite in Österreich ist mit seinem Sexualleben völlig zufrieden - nur 53,9 Prozent der Österreicher behaupten das von sich. Das zeigten die Ergebnisse eines Fragebogens der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zufriedenheit mit dem Sexualleben weiter ab.

Rolle von Alter und Geschlecht

Das männliche Geschlecht erlebt generell öfter sexuelle Befriedigung als die Frauen, wie die ÖGAM-Studie belegt: Rund 67 Prozent der Männer erleben fast immer einen Orgasmus, nur rund vier Prozent selten. Bei den Frauen geben 9,3 Prozent an, nur selten einen Höhepunkt zu erleben während rund ein Drittel der Österreicherinnen fast immer einen Höhepunkt erlebt.

Jeder zehnte Mann leidet unter erektiler Dysfunktion

Mit ihrem Sexualleben explizit unzufrieden sind rund sieben Prozent der Männer und 3,4 Prozent der Frauen. Oft haben sexuelle Störungen organische Ursachen, aber auch Probleme im Alltag, Stress und partnerschaftliche Konflikte sind Lustabtöter. Beinahe jeder zehnte Mann leidet unter erektiler Dysfunktion, die umgangssprachlich unter Impotenz bekannt ist.

Erektionsstörungen oft unbehandelt

Oft versuchen betroffene Männer alleine mit Erektionsstörungen zurechtzukommen. Insgesamt lassen sich 18,3 Prozent der Patienten bei Sexualproblemen von ihrem Hausarzt beraten. Männer suchen bei sexuellen Störungen deutlich häufiger ihren Hausarzt auf als Frauen. Da sexuelle Funktionsstörungen auch erste Symptome anderer Erkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck oder einer Herzerkrankung sein können, ist es wichtig das Problem nicht zu verleugnen sondern ärztliche Hilfe zu suchen.

Stress kann Gift für das Sexualleben sein

Viele Faktoren können die Erektionsfähigkeit eines Mannes negativ beeinflussen: Stress, Alter, Bewegungsmangel, Rauchen oder Übergewicht sind nur einige der möglichen Ursachen. "Von der Dunkelziffer von rund 800.000 betroffenen Österreichern suchen nur ca. zehn bis 20 Prozent eine Therapie", weiß der Urologe Univ.-Doz. Dr. Eugen Plas, Vorsitzender des Arbeitskreises für Andrologie und sexuelle Funktionsstörungen der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Ein Besuch beim Arzt und eine Behandlung der sexuellen Störung sind aber auch für die Psyche des Betroffenen wichtig um Versagensängsten und Partnerschaftsproblemen entgegen zu halten.

Bewusstseinsbildung

"Der Österreichische Patient", eine Initiative der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM), und des Vereins "Altern mit Zukunft" will durch Vorsorge, Früherkennung und Langzeit-Betreuung von Patienten die Gesundheit der Österreicher fördern und das Bewusstsein der Bevölkerung für häufige Erkrankungen auch im Sexualbereich erhöhen. Sexuelle Problemthemen wie Impotenz sollen so ihren Tabucharakter verlieren. (mat)