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Foto: APA/Anker
Traiskirchen - "125 Jahre Anker-Steinbaukasten" heißt die am Freitag eröffnete Sonderausstellung im Stadtmuseum Traiskirchen. Auf 200 Quadratmetern werden bis 24. Dezember über 150 Exponate, darunter 50 Großmodelle u.a. der Dresdner Frauenkirche, präsentiert. Die 125-jährige Geschichte des Spielzeugs ist auch mit Österreich verbunden: Mehr als 40 Jahre lang - bis 1931 - wurden Anker-Steinbaukästen auch in Wien produziert.

Wie das Museum in einer Aussendung erläuterte, erlangte die Erfindung der als Flugpioniere bekannten Brüder Lilienthal (1875) durch das Vermarktungstalent des Unternehmers Friedrich Richter Weltruhm. Bestehend aus den natürlichen Rohstoffen Sand, Kreide und Leinöl kam der erste Steinbaukasten vor etwa 125 Jahren auf den Markt. Das von Richter entwickelte System an Grund- und Ergänzungskästen erlaubte allen Hobbyarchitekten, Bauwerke ohne Klebstoff nachzubilden und beliebig zu variieren - das erste Systemspielzeug war entstanden.

Schnittpläne

Präzise, dreidimensionale Zeichnungen und Schnittpläne lagen den Kästen bei, die Kirchen, Pavillons, Wachtürme, Brücken, Schlösser und Festungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zum einfachen Nachbauen vorsahen. Bereits zehn Jahre nach der Erstauflage bestanden weltweit Produktionsniederlassungen. Im Juli 1888 wurde die "Erste Öst. - Ung. Steinbaukastenfabrik" in Wien eröffnet, eine Verkaufsstelle in der Innenstadt folgte. Besonders hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang, dass "ausschließlich inländische Rohstoffe von inländischen Mitarbeitern" verarbeitet wurden. 1913 wurde das - bis 1931 bestehende - Werk zum k.u.k. Kammerlieferanten ernannt.

Vor zehn Jahren erlebten die Ankersteine, die einst u.a. Albert Einstein und Erich Kästner erfreuten, ihre Renaissance: Nach der Einstellung der Produktion durch den staatlichen Eigentümer DDR im Jahr 1963 verhalf der Akustikprofessor Georg Plenge den Ankersteinen 1995 zum Comeback. Den heutigen Kästen (mit Gütesiegel) liegen 3-D-Zeichnungen und ausführliche Bauanleitungen bei.

Die in der Schau gezeigten historischen Exponate und einige der Modelle stammen aus den Sammlungen der österreichischen Mitglieder des "Clubs der Ankerfreunde", zu denen u.a. Gerhart Bruckmann zählt. Das Museum am ehemaligen Gelände der Vöslauer Kammgarnfabrik im Ortsteil Möllersdorf wurde 1983 eröffnet und Stockwerk um Stockwerk auf heute 3.000 Quadratmeter erweitert. Zu sehen sind Objekte aus Weinbau, Landwirtschaft, Handel, Gewerbe, Industrie, Feuerwehr, Vereins- und Schulwesen, dazu kommen Sonderausstellungen. (APA)