London - Von Pharmakonzernen erstellte Broschüren über Krankheiten übertreiben manchmal den Nutzen der eigenen Medikamente. Dies zeigt eine kleine Auswertung von Heften, die Pharmavertreter im US-Bundesstaat Texas an Hausärzte verteilten.

Allein in den USA gab die Pharmabranche im Jahr 2004 elf Milliarden Dollar für Marketing aus, der Hauptanteil von sieben Milliarden Dollar für Produkt-Werbung richtete sich dabei direkt an Mediziner. Viele Ärzte geben den Forschern der Universität von North Texas in Fort Worth zufolge an, dass Pharmavertreter ihre Hauptquelle über Informationen zu neuen Medikamenten sind. Derartige Praktiken sind nach Ansicht der amerikanischen Forscher nicht nur auf die USA beschränkt.

Ergebnis

In drei von 20 untersuchten Broschüren wurde der Nutzen der eigenen Präparate übertrieben, wie das "British Medical Journal" berichtet. In den drei Schriften, zwei davon zu Herzmedikamenten, waren die Untersuchungsdaten aus den Originalstudien derart verändert worden, dass die Mittel vorteilhafter erschienen.

Ob es sich dabei um zufällige oder absichtliche Fehler handelt, lassen die Forscher offen. "Die Untersuchung zeigt, dass Ärzte die Informationen überprüfen sollten, bevor sie ihre Verschreibungspraxis ändern", betonte Studienleiter Robert Cardarelli. Nun solle man untersuchen, wie häufig solche Fehler sind und wie sehr sie das Verschreibungsverhalten von Ärzten beeinflussen. (APA/AP)