Wien - "Ein ganz besonderes Musiktheater-Stück, das mit nichts zu vergleichen ist", verspricht Regisseur Torsten Fischer dem Publikum des Wiener Metropol. Dort hat am kommenden Donnerstag (23.3.) seine Inszenierung des punkig-rockigen "Trashicals" "Hedwig and the angry inch" Premiere. "In Wien gab es diese Art von Musical noch nie", versicherte Hausherr Peter Hofbauer, dessen Bühne kürzlich den 25. Geburtstag feierte, bei der Presse-Preview am Mittwoch.

Die von John Cameron Mitchell (Text) und Stephen Trask (Musik und Songtexte) als "Neo-Glam-Post-Punk-Rock-Musical" verarbeitete Geschichte des Ostberliners Hans, der in den USA zur Hedwig werden möchte, hatte am New Yorker Off-Broadway großen Erfolg und wurde auch bereits verfilmt - und dieser Film lief mit beträchtlicher Resonanz auf dem Wiener Filmfestival Viannale.

"Keinesfalls ein Abklatsch"

Im September 1999 hatte das Musical als VBW-Koproduktion in Köln seine Europäische Erstaufführung. Ein danach geplantes Ronacher-Gastspiel fand jedoch nie statt. Für Wien versprach das Leading Team nun eine originäre Interpretation, die keinesfalls ein Abklatsch der ebenfalls von Torsten Fischer inszenierten Kölner Produktion sein werde: Hauptdarsteller Andreas Bieber (Musical-Fans bekannt als "Danny" in "Grease") möchte seine Hedwig viel feiner und sensibler anlegen als sein Kölner Kollege.

Die Geschichte spielt in den späten achtziger Jahren. Der Ostberliner Hans Schmidt wandert nach Amerika aus. Dort unterzieht sich der Transsexuelle der ersehnten Geschlechtsumwandlung, die fehl schlägt. Was an der neuen Hedwig vom alten Hans übrig bleibt, sind genau 2,54 Zentimeter des alten Geschlechts, im angloamerikanischen Raum als "inch" bekannt. Ein Jahr nach der Operation erfährt Hedwig via TV vom Fall der Berliner Mauer und beginnt mit der Band "The angry inch" durch kleine Clubs zu tingeln. Dabei erzählt sie dem Publikum in wilder, komischer und zorniger Manier aus ihrem verrückten Leben. Diese Tour führt - wenn man so will - auch ins Metropol. Dabei wird für Musicals unüblich viel erzählt, erst wenn Hedwig keine Worte mehr findet, greift sie auf musikalische Ausdrucksmittel zurück. (APA)