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Zwei Frauen vor einem Plakat mit der Nationalfahne in Istanbul.
Foto: AP/OSMAN ORSAL
Istanbul - Eine Mehrheit der Türken stört sich an MitbürgerInnen, die Bars oder Diskotheken besuchen, lehnt Lebensgemeinschaften ohne Trauschein ab und will mit Homosexuellen nichts zu tun haben. Das ergab eine Umfrage zum "Konservatismus in der Türkei", wie die Zeitung "Milliyet" am Donnerstag berichtete.

Die von der angesehenen Bosporus-Universität in Istanbul in Auftrag gegebene Umfrage unter 1644 Bürgern ergab auch, dass die allermeisten Türken zwar für gleiche Rechte von Mann und Frau eintreten, zugleich aber sehr konservative Ansichten über die Rolle der Frau haben. So sagten 71 Prozent der Befragten, die Hauptaufgabe der Frau sei es, ihrem Mann zu dienen. Fast ein Viertel der Befragten findet sogar, ein Mann dürfe seine Frau schlagen, "wenn er es für nötig hält".

Konservativ, intolerant, machistisch

Die Türken seien besonders in sexuellen Dingen sehr konservativ und nicht sehr tolerant, sagte der Wissenschaftler Hakan Yilmaz, der die Umfrage leitete. 76 Prozent der Befragten lehnen Homosexuelle ab, 65 Prozent sind gegen unverheiratete Paare, die zusammenleben, und 63 Prozent mögen es nicht, wenn Männer Ohrringe tragen.

Jeder zweite Türke hat der Befragung zufolge etwas gegen Leute, die sich in Bars oder Discos vergnügen, sowie gegen Frauen, die sich freizügig kleiden, und 24 Prozent mögen keine Frauen ohne Kopftuch. Mehr als jeder Dritte fühlt sich unwohl, wenn MitbürgerInnen das Fastengebot im Ramadan ignorieren. Drei von vier Befragten äußerten zudem die Meinung, dass die "Ehre" eines Mannes von der Tugendhaftigkeit seiner Ehefrau abhängt. (AFP)