Moskau - Menschenhandel, Zwangsprostitution und
Sklavenarbeit haben laut einer von mehreren UN-Organisationen
getragenen Untersuchung in Russland dramatisch zugenommen. Die Armut
und das wirtschaftliche Chaos nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
Anfang der neunziger Jahre hätten Russland sowohl zum Ziel als auch
zur Drehscheibe illegaler Einwanderung gemacht, heißt es in dem am
Mittwoch veröffentlichten Bericht russischer ForscherInnen.
Ein Viertel minderjährig
Von den drei bis fünf Millionen Menschen, die sich illegal in
Russland aufhielten, dürften bis eine Million Opfer von Zwangsarbeit
oder Zwangsprostitution sein. Allein in Moskau arbeiteten 100.000
Menschen wie Sklaven oder als Prostituierte, ein Viertel von ihnen
dürfe minderjährig sein. Die Wissenschafterin und Mitautorin des
Berichts, Jelena Tjurjukanowa, sagte, die Behörden machten häufig die
Opfer für ihre Lage selbst verantwortlich.
Regierungsmängel
Die Bemühungen der Regierung im Kampf gegen die illegale
Einwanderung seien schlecht koordiniert, heißt es in dem Bericht. Die
Gesetze müssten geändert werden, um Menschenhändler und Hersteller
von Kinderpornografie besser verfolgen zu können.
Die russische Einwanderungsbehörde teilte unterdessen mit, jedes
Jahr kämen mehr als 20 Millionen Menschen auf der Suche nach Arbeit
nach Russland. Die Hälfte von ihnen reise illegal ein. (APA/AP)