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Ein männlicher Zebrafink - die Schönheit liegt im Auge der Betrachterin

Foto: APA/EPA
Wien - Für Mutter Zebrafink ist Nachwuchs nicht gleich Nachwuchs. Junge, die von einem attraktiven Vater stammen, bekommen nämlich von der Mutter mehr männliche Sexualhormone mit und haben damit einen Wettbewerbsvorteil, fand Sophie Rettenbacher vom Institut für Biochemie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Sheffield (Großbritannien) nun heraus.

Die Vogelwelt ist ungerecht

Dass Vögel mit ihren Jungen aus menschlicher Sicht höchst ungerecht umgehen können, ist der Wissenschaft schon bekannt. So konnten Forscher beobachten, dass Meisenmütter Kinder von hübschen Vätern mehr füttern.

Die Fortpflanzung ist ein Kosten-, sprich: Energie-intensives Geschäft. "Die weiblichen Zebrafinken überlegen sich - salopp ausgedrückt - sehr wohl, wie viel sie in die Jungen investierten", sagt Rettenbacher. Bei einem Vater mit beispielsweise auffallend prächtigem Gefieder ist anzunehmen, dass die Jungen auch gute Gene besitzen und damit lohnt eine aufwändigere Investition.

Kleider machen Leute ...

Bei ihren Versuchen konnten die Wissenschafter noch ein Schäufelchen zulegen und versahen potenzielle Zebrafink-Väter mit künstlichen Farbmarkierungen. Prompt betrachteten die Weibchen diese Partner als besonders farbenprächtig und attraktiv, die Jungen wurden entsprechend stark "gedopt".

Durch eine zusätzliche Gabe von männlichen Sexualhormonen in den Dotter stellen die Mütter sicher, dass die Jungen - männliche wie weibliche gleichermaßen - besonders durchsetzungsfähig sind. Sie wachsen schneller, betteln erfolgreicher um Futter und zeigen weniger Furcht beim Bewältigen von unbekannten Situationen.

... doch was ist "schön"?

In einem nachfolgenden Forschungsprojekt wollen die Forscher den Mechanismus aufklären, wie es von der Wahrnehmung des Vaters als mehr oder weniger attraktiv zum Hormongehalt im Dotter der Jungen kommt. (APA)