"Seit dem Jahr 2000 gibt es wieder ein verstärktes Interesse an Neuschöpfungen steirischer Trachten", so Friederike Weitzer. 79 neue Kreationen von 1995 bis 2005 - davon 44 anerkannt vom Steirischen Heimatwerk - hat die Grazerin in ihrer Arbeit untersucht. Nicht nur für kleine Gemeinden, auch für große Regionen habe die Tracht eine identitätsstiftende Funktion.
Hochschwab- und Lipizzaner-Dirndl
Die Entstehung einer neuen Tracht geschehe nicht nur mit Hilfe des Heimatwerks, so Weitzer. "Auch als Eigeninitiative von Frauen, die stark in das Gemeindeleben eingebunden sind, wie Mitglieder von Bäuerinnenorganisationen oder Gemeinderätinnen." Dabei werde es immer schwieriger, neue Varianten zu kreieren, die den Kriterien einer steirischen Tracht entsprechen, aber trotzdem genügend eigene Merkmale aufweisen, um Identität zu schaffen, erklärte die Grazerin. "Also entstanden Typen, die sich bewusst abheben, wie 2003 das vom Heimatwerk nicht anerkannte Hochschwab-Dirndl mit dem zweireihigen Verschluss oder das sehr bekannte Lipizzaner-Dirndl in den späten 90er Jahren."
Auch ein "gesunder kommerzieller Gedanke" - wie beim oststeirischen Vulkanland-Dirndl der Firma "Mode & Tracht Hiebaum" - sei für Neuschöpfungen verantwortlich. Auf Grundlage des steirischen Leibkittels gehen neue Trachtentypen auf regionale Besonderheiten, Produkte oder Symbole ein. So finden sich Farben der Ortswappen, örtlich wachsende Blumen oder Obst auf den Trachtenstoffen wieder, wie das Apfelland-Dirndl oder das Schilchermarkt-Dirndl zeigen.