Susanne Reppé (Gewog): "Der Beitrag der Bauträger wird immer wichtiger"

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Susanne Reppé weiß, wovon sie spricht. Die Leiterin der Projektentwicklung für Integrationswohnbau bei der Gewog–Neue Heimat beschäftigt sich seit Jahren mit den schwierigen Beziehungen zwischen Inländern und Ausländern im geförderten Wohnbau. Daher war es kein Zufall, dass bei den Tischgesprächen des Wohnsymposiums ihr Vorschlag zur Verhinderung sozialer Gettos von den Teilnehmern zum Sieger gekürt wurde: "Leistbarer Zugang mit sozialem Empowerment".

Dafür sei es einerseits nötig, wieder mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen, der auch für Niedrigverdiener erschwinglich ist, sagte Reppé dem STANDARD. "Wir brauchen mehr Wohnungen mit geringen oder gar keinen Eigenmitteln. Es hat sich zu viel hin zur Eigentum-Option bewegt."

Der zweite Aspekt sei eine Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in den Wohnanlagen. Ein frühzeitiges Kennenlernen und eine funktionierende Kommunikation im Alltag erleichterten im Krisenfall die Streitbeilegung, so Reppé.

Hier gebe es gute öffentliche Programme, doch "es wird immer wichtiger, dass nicht nur die Stadt ihren Beitrag leistet, sondern auch auch die gemeinnützigen Bauträger. Sie müssen über das normale Maß hinaus Ressourcen zur Verfügung stellen." Die Gewog gehe hier in ihren Wiener Integrationsprojekten mit gutem Beispiel voran. Der Anstoß müsse von oben kommen, doch entscheidend für den Erfolg sei das langfristige Engagement der Bewohner, glaubt Reppé. (ef, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.3.2006)