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Der Software-Konzern SAP gibt einem Zeitungsbericht zufolge den Widerstand gegen einen Betriebsrat auf. In den kommenden Tagen sollten die Mitarbeiter aufgefordert werden, in der Betriebsversammlung einen Wahlvorstand zu bestimmen, berichtete die "Financial Times Deutschland" laut Vorausbericht.

So schnell wie möglich

Das Blatt berief sich auf Managementkreise. Der Wahlvorstand ist für die Gründung eines Betriebsrats erforderlich. Der Konzernvorstand werde über dieses Verfahren so schnell wie möglich mit der bestehenden Arbeitnehmervertretung sprechen, hieß es laut der Zeitung in den Kreisen weiter.

Verhindern

Bisher hatte SAP-Chef Henning Kagermann die Gründung eines Betriebsrats mit allen Mitteln verhindern wollen. Der Zeitung zufolge will SAP nun das Heft in die Hand nehmen. Denn rechtlich sei ein Betriebsrat sowieso nicht zu verhindern, hieß es in den Kreisen.

Bei einer Betriebsversammlung hatte sich unlängst nur eine kleine Minderheit von 500 SAP-Beschäftigten für die Vorbereitung der erstmaligen Wahl eines Betriebsrat ausgesprochen. Nach dieser Abstimmungsniederlage hatten drei SAP-Mitarbeiter beim Arbeitsgericht Mannheim einen Antrag auf Einsetzung eines Wahlvorstands eingereicht, der die Betriebsratswahl für die Konzernzentrale in Walldorf und den Standort im benachbarten St. Leon-Rot organisieren soll.

Software-Konzern ist das größte deutsche Unternehmen ohne gesetzliche Arbeitnehmervertretung

SAP ist mit mehr als 13.000 Mitarbeitern in Deutschland seit der Gründung 1971 das größte deutsche Unternehmen ohne eine gesetzliche Arbeitnehmervertretung. Die IG Metall versucht seit Jahren wie die Gewerkschaft ver.di (Verdi) vergeblich, bei SAP einen Fuß in die Tür zu bekommen. Bereits vor drei Jahren war ein Vorstoß für eine Betriebsratsgründung am mangelnden Interesse der Belegschaft gescheitert. (APA/Reuters)