Wo genau er künftig als Vermittler auftreten will, sagt Strache nicht, was er vermitteln will, dagegen sehr klar: "Wir sehen die Nationalratswahl als Wiederholung des Volksbegehrens." Von seiner ursprünglichen Absicht, das Volksbegehren beim Verfassungsgerichtshof zu beeinspruchen, ist Strache aber wieder abgekommen. Obwohl es genug Gründe dafür gegeben hätte, wie der FP-Chef klagt: Neben massiven Behinderungen in den Gemeinden wäre auf potenzielle Unterzeichner psychischer Druck ausgeübt worden, sodass viele "aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes" nicht unterschrieben hätten.
Aber das werde sich spätestens bei der nächsten Nationalratswahl rächen, bei der die FPÖ bestimmt die Zehn-Prozent-Marke überspringen werde. Bereits jetzt sei "mindestens eine Million Menschen" im Geiste für das Volksbegehren gewesen, behauptet Strache. Überhaupt sei das die wesentliche Botschaft des Begehrens: "Die totgeglaubte FPÖ ist wieder da."
Prinzipiell fordert Strache eine Gesetzesänderung: Sollten künftig mehr als 250.000 Menschen ein Volksbegehren unterschreiben, müsste darauf eine "verpflichtende Volksabstimmung" folgen, deren Ergebnis sich die Regierung auch zu beugen hätte. Strache erwartet nun eine rasche Behandlung des Volksbegehrens und bezeichnet dies als "Nagelprobe" für Wolfgang Schüssel, obwohl zu erwarten sei, dass der Kanzler "wieder umfallen wird".
Während sich die FPÖ feiert, relativieren die anderen Parteien das Ergebnis oder schieben einander die Schuld für die sichtliche EU-Skepsis der Bevölkerung zu. VP-Generalsekretär Reinhold Lopatka macht den Kurs der SPÖ dafür verantwortlich und verweist darauf, dass die Beteiligung in "roten" Bezirken höher als in "schwarzen" gewesen sei.