Erste große transatlantische Börse
Die Nasdaq, die zweitgrößte US-Börse, hatte der Londoner Börse am vergangenen Freitag nach Börsenschluss ein Übernahmeangebot in Höhe von 2,4 Mrd. Pfund (3,5 Mrd. Euro) oder 950 Pence je Aktie in bar vorgelegt. Dies war von der LSE zwar als unzureichend bezeichnet worden. Die Ablehnung fiel aber im Ton moderat aus. Die Nasdaq will die erste große transatlantische Börse schaffen. Es ist das dritte konkrete Angebot innerhalb eines Jahres, das die LSE zurückgewiesen hat. Zuvor waren die Deutsche Börse und die australische Investmentbank Macquarie Bank abgeblitzt.
Die Vierländerbörse Euronext (Paris, Brüssel, Amsterdam und Lissabon) hatte ebenfalls schon Interesse an der LSE gezeigt. Sie könnte sich nach Angaben des "Wall Street Journal" dazu entschließen, ein neues Gebot zu machen, falls ihr Management die LSE-Aktien nicht für zu teuer halte. Die Aktien haben sich in den vergangenen 18 Monaten mehr als verdoppelt.
Vereinbarung im Gespräch
LSE-Vertreter hätten Bereitschaft bekundet, eine Vereinbarung mit der Nasdaq in den kommenden Wochen zu diskutieren, wollten aber mit einem Vollzug bis Sommer warten, schrieb die Zeitung. Dies gebe der Londoner Börse die Möglichkeit, insgesamt 870 Mio. Dollar (730 Mio. Euro) an seine Aktionäre zu geben. Der populäre Plan solle im Mai durchgeführt werden. Die britischen Aktionärs-Offenlegungspflichten erschwerten eine gleichzeitige Transaktion mit der Nasdaq.
Die Nasdaq käme bei einer Übernahme der Londoner Börse wieder auf den zweiten Platz nach der New Yorker Börse. Eine Nasdaq/LSE-Gruppe würde vor die momentan auf Platz zwei befindlichen Börse in Tokio rücken.
Auch NYSE könnte für LSE bieten
Die New Yorker Börse hatte sich vergangene Woche mit der elektronischen Börse Archipelago zur NYSE Group zusammengeschlossen, war in eine Aktiengesellschaft umfirmiert worden und an die Börse gegangen.