Der Labour-Parlamentsabgeordnete Nigel Evans forderte am Sonntag erneut eine Untersuchung, ob Jowell gegen den Verhaltenskodex für Minister verstoßen habe. Handelsminister Alan Johnson wies dies im Fernsehsender BBC zurück. Jowell habe mit dem selbst auferlegten Redeverbot zum Thema Iran ihre Integrität bewiesen, sagte er. Zudem habe ihr Ministerium nicht viel mit dem Iran zu tun, so dass ihre Tätigkeit als Ministerin nicht beeinträchtigt werde.
Großbritannien
Kulturministerin hält sich aus Iran-Debatten heraus
Jowell war wegen Geschäften ihres Mannes David Mills im Iran unter Druck geraten - Labour-Abgeordneter forderte neuerlich Untersuchung gegen Ministerin
London - Wegen der umstrittenen Geschäfte ihres Mannes
im Iran hat sich Großbritanniens Kulturministerin Tessa Jowell aus
den Kabinettsdiskussionen über das Land zurückgezogen. Jowell erhalte
auch keine Kabinettspapiere zu dem Thema mehr, um Interessenkonflikte
mit Geschäften ihres Ehemannes David Mills zu vermeiden, sagte eine
Sprecherin des Kulturministeriums am Sonntag. Im Jahr 2003 waren
Vorwürfe laut geworden, dass der Rechtsanwalt Mills die Position
seiner Frau habe ausnutzen wollen, um den Verkauf von Flugzeugen an
eine iranische Fluglinie trotz der bestehenden Sanktionen zu
ermöglichen. Aus dem Deal war jedoch nichts geworden.
Jowells Ehemann ist zudem in Italien in Konflikt mit der Justiz
geraten. Die dortige Staatsanwaltschaft möchte Mills vor Gericht
bringen, weil er 1997 für eine Zeugenaussage rund eine halbe Million
Euro Schmiergeld von dem heutigen italienischen Ministerpräsidenten
Silvio Berlusconi angenommen haben soll. Mills und Berlusconi weisen
die Vorwürfe zurück. Die Ministerin hatte sich am vergangenen
Wochenende von ihrem Mann getrennt. (APA)