Bielefeld - In Deutschland werden offenbar in großem Stil Bahn- und Busfahrkarten gefälscht. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Köln beklagt nach einem Bericht des Bielefelder "Westfalen-Blatts" (Samstag-Ausgabe) einen alarmierenden Anstieg gefälschter Tickets. Die Bahn habe selbst eingeräumt, dass drei bis fünf Prozent aller Fahrkarten gefälscht seien, sagte VDV-Tarifexperte Till Ackermann der Zeitung. Betroffen seien sowohl Einzelfahrscheine wie auch Wochen- und Monatsfahrkarten.

Laut dem Bericht stehen unter anderem Mitarbeiter der Deutschen Bahn im Verdacht, den Fälschern zu helfen. Restrollen mit fälschungssicherem Papier aus den Fahrscheinautomaten würden nicht sicher entsorgt, sondern an Fälscher verkauft, sagte Ackermann der Zeitung. In einigen Fällen seien falsche Tickets sogar über offizielle Verkaufsstellen wieder auf den Markt gelangt.

Auch die Schwarzfahrerzahlen stiegen dem Bericht zufolge deutlich an. In den vergangenen Jahren habe sie sich im öffentlichen Nahverkehr auf bis zu fünf Prozent verdoppelt, sagte Ackermann der Zeitung. Bei Schwerpunktkontrollen steige die Schwarzfahrerquote auf mehr als zehn Prozent. Der Schaden für die Verkehrsunternehmen liege jährlich zwischen 300 und 500 Millionen Euro. (APA)