Nouadhibou - Mauretanien und Spanien haben sich auf schärfere Grenzkontrollen geeinigt, um den Einwandererstrom aus Nordafrika in Richtung Europa einzudämmen. Die Länder hätten verschiedene Maßnahmen vereinbart, sagte der spanische Staatssekretär im Außenministerium Bernardino Leon nach einem Treffen mit mauretanischen Militärchefs am Donnerstagabend. Dabei gehe es auch um die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. In erster Linie sei es wichtig, Todesfälle zu vermeiden und die Lebensbedingungen in den Heimatländern der Migranten zu verbessern.

Der Gouverneur der mauretanischen Hafenstadt Nouadhibou, Yahya Ould Cheikh Mohamed Vall, teilte der spanischen Delegation mit, er brauche monatlich rund 230.000 Dollar (190.571 Euro). Mit dem Geld wolle er die Grenzkontrollen verstärken, ein Auffanglager für aufgegriffene Auswanderer bauen und die Schleppernetzwerke bekämpfen. Spanien hat den mauretanischen Behörden bereits Patrouillenboote zur Verstärkung der Küstenwache zugesagt.

Bei dem Versuch, auf dem Seeweg die Kanarischen Inseln zu erreichen, sind nach Angaben des Roten Kreuzes seit Beginn des Jahres mehr als 1.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein am Mittwoch konnten spanische Rettungskräfte 18 Migranten nur noch tot bergen. Rund 900 waren innerhalb der vergangenen Woche auf der spanischen Inselgruppe angekommen.

Seit Marokko seine Grenzen im Norden unter dem Druck der Europäischen Union besser gesichert hat, versuchen Einwanderer, vermehrt über Mauretanien nach Europa zu gelangen. Im Juli ist in Marokko eine Konferenz der EU mit afrikanischen Staaten über die Eindämmung der Zuwanderungsströme geplant. Die EU setzt bisher auf Versuche, die Menschen nahe ihrer Heimat aufzufangen und afrikanische Länder bei der Aufnahme zu unterstützen. Die Flüchtlingsdramen waren zuletzt im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, als mehrere tausend Menschen versuchten, die Zäune um die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Marokko zu stürmen. (APA/Reuters)