Wien - Gewiss, das neue Elmayer-Handbuch bemüht sich, mit der Zeit zu gehen. Wenn etwa Thomas Schäfer-Elmayer in seinem am Donnerstagabend präsentierten Buch "Früh übt sich . . . und es ist nie zu spät", den guten Ton für den e-Mailverkehr vorgibt. Oder darauf hinweist: "Es gilt als Stilbruch, per SMS eine Beziehung zu beenden . . ."

Doch bei aller Modernität, die sogar den Gebrauch von Kondomen berücksichtigt - "in Zeiten der Gleichberechtigung muss auch die Dame dies mitführen und darauf bestehen" - weht einem auf anderen Seiten denn doch der Hauch der "guten" alten Zeit entgegen.

Die Rolle der Frau? Eine "Dame" ist "die Gastgeberin, die mit Übersicht eine Einladung steuert . . . Sie trägt nie die falsche Kleidung und ist immer korrekt frisiert und tadellos geschminkt."

In Lokalen etwa wird die Weinkarte "dem Gastgeber präsentiert". Was aber, wenn es eine Gastgeberin wäre - die vielleicht auch noch Weinexpertin ist? Derartiges wird kaum angenommen: "Leider haben nur mehr wenige Restaurants Damenkarten (ohne Preise)." Und: "Als Gastgeber haben Sie reserviert und sind . . . der Herr des Tisches."

Übrigens: "Ein gutes, fittes Aussehen ist auch eine Verpflichtung, die man oft - quasi als Eintrittskarte - in eine Verbindung wie eine Ehe mitbringt." Und für dieses Verbindung gilt nach wie vor: "Die Ehe an sich, ihre Haltbarkeit und ihre Geltung als gesellschaftliche Institution, als Kernzelle des Staates und sicherer Hafen für eine Familie ist nach wie vor einer der höchsten Werte unserer Gesellschaft." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Print, 11./12.3.2006)