Wien - Nach Jahren negativer Nachrichten ortet der Wissenschaftsfonds FWF eine "Trendumkehr". Erstmals seit dem Jahr 2000 sind die Bewilligungsraten für Einzelforschungsprojekte wieder gestiegen. Grund waren zusätzliche Budgetmittel für 2005 in Höhe von 15 Mio. Euro als Vorschuss zur geplanten Forschungsmilliarde der Bundesregierung. Dies hat zu einem Rekordbudget im autonomen Förderbereich des FWF in Höhe von 108 Mio. Euro geführt, das Gesamtfördervolumen blieb mit 122,4 Mio. Euro gegenüber 2004 in etwa konstant, gab FWF-Chef Christoph Kratky am Donnerstag in Wien bekannt.

Der FWF fördert primär Grundlagenforschung, ein großer Teil der Mittel geht in Einzelprojekte, die von Wissenschaftern beim Fonds beantragt werden und ein aufwändiges Begutachtungsverfahren durchlaufen. Seit dem Jahr 2000 ist die Rate der bewilligten Kosten für Einzelprojekte von 42,5 Prozent auf den Tiefstwert von 28,5 Prozent im Jahr 2004 gefallen. Grund dafür waren deutlich steigende Antragszahlen, mit denen das Budget des Fonds nicht mithalten konnte. 2005 wurden mit 31,9 Prozent wieder deutlich mehr der beantragten Mittel genehmigt.

Noch Bedarf ...

Damit würden aber noch immer nicht alle exzellent beurteilten Projekt gefördert, wie es der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) im Vorjahr empfohlen hat, dafür müsste die Genehmigungsrate auf 40 Prozent steigen, sagte FWF-Generalsekretär Gerhard Kratky. Der RFT hat dafür eine Erhöhung des FWF-Budgets im laufenden Jahr um 30 Mio. Euro empfohlen. Dies sei angesichts eines "dramatischen Anstiegs" bei den Antragsvolumina auch notwendig. Es gebe aber "erfreuliche Signale der Regierungsstellen, dass man dieser Empfehlung folgt", so Generalsekretär Kratky.

Im Sinne der vom RFT angeregten Exzellenzinitiative hat der FWF beim Forschungsrat ein Programm zur Förderung von "Exzellenzclustern" eingereicht. "Eine Hand voll" solcher Cluster in Österreich soll damit gefördert werden, und zwar in Wissenschaftsdisziplinen, in denen große kritische Masse notwendig ist, um Weltspitze zu sein, so Kratky. Für diese Gruppen an Universitäten sollten damit "vergleichbare Bedingungen geschaffen werden, wie sie an der geplanten Elite-Uni zur Verfügung stehen sollen". Für eine Laufzeit von maximal zwölf Jahren sollen die Exzellenzcluster bis zu zehn Mio. Euro pro Jahr erhalten und auch die Uni, an denen die Wissenschafter angesiedelt sind, "großzügige Overheadzahlungen" für die entstehenden indirekten Projektkosten erhalten. (APA)