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Wiener Fassaden und Denkmäler sollen mit dem Nano-Spray behandelt und schmutzresistent werden. Mit dem Effekt dass Verschmutzungen mit Wasser abgespült werden können.

Foto: REUTERS/Adrian Dennis
Wien - Das Prinzip Tele-Shopping einmal anders: Man besprühe einen Gartenzwerg, der nicht mit Nano-Spray behandelt wurde und einen mit Nano-Spray beschichteten mit Farbe. Ersteren kann man nicht, den anderen aber schon mit Wasser in den Urzustand zurückversetzen, indem man ihn einfach abwäscht.

Was hier mit "Nano-Spray" bezeichnet wird, ist eine neue Technologie, die verstärkt in der Bauwirtschaft zum Einsatz kommen soll.

"Lotus-Effekt"

Walter Ruck, Landesinnungsmeister von Bau Wien, der auch einige Fassaden am Ring revitalisiert hat, vergleicht den Vorgang mit dem "Lotus-Effekt": Die Lotusblüte ist so beschichtet, dass Wasser und Schmutz gleichermaßen abperlen.

Auf Fassaden, die mit Nano-Spray behandelt wurden, bleiben Graffiti, Straßenschmutz und -staub nur so lange haften, bis man die Fassade mit Wasser abwäscht. Ruck hat das Verfahren schon angewendet, es stecke in der Baubranche aber "noch in den Kinderschuhen," meinte er. Die Forschung befasse sich erst seit sieben Jahren mit Nanotechnologie in diesem Bereich, erklärt er.

Nano-Spray ist ungiftig

Nano-Spray ist antibakteriell, farb- und geruchlos sowie ungiftig und wird als hauchdünne Schicht aufgetragen. Er besteht aus Wasser und Glaspartikeln, deren Materialzustand im Nanobereich, also im Billionstelgrößenverhältnis, elastisch ist. Nanopartikel haften ungefähr zehn Jahre auf einer Fassade, eine Beschichtung kostet zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter. Ein normaler Farbanstrich kostet, je nachdem, welche Front man damit behandelt, zwischen 10 und 35 Euro. Nicht nur in der Stadt lässt sich der Schmutzschutz einsetzen. Auch Tunelle, in denen man zur Reinigung der rußgeschwärzten Wände giftige chemische Putzmittel einsetzt, könnte man nach einer Spraybeschichtung nur mit Wasser reinigen. Es würde keine "chemische Keule im Grundwasser versickern," sagt Kathrin Auberger von der Wirtschaftskammer Wien.

"Nanos" heißt im Griechischen übrigens "Zwerg". (mil, DER STANDARD Printausgabe 9.3.2006)