Kaczynski soll sich am heute oder morgen, Donnerstag, mit den Vorsitzenden der Koalitionsparteien - Andrzej Lepper aus der Samoobrona und Roman Giertych aus der LPR - treffen, um über die Zukunft des "Stabilitätspaktes" zu debattieren. Seiner Meinung nach wird es im Falle des Fiaskos vom Pakt nur zwei Alternativen geben: Berufung einer neuen Regierung ohne PiS oder Neuwahl. Das kann ein schwieriges Gespräch werden, weil eine Gruppe der Abgeordneten der LPR zum Ausstieg aus der Koalition aufgerufen hat.
Für die Auflösung des Parlaments plädiert Parlamentspräsident Marek Jurek. Er sagte Mittwoch früh im Radio, dass er, falls der Präsident ihn nochmal um seine Meinung darüber fragen würde, er ernsthaft darüber nachdenken würde. Als Ende Jänner Präsident Lech Kaczynski sich bei ihm über die Auflösung des Parlaments beraten hatte, war er dagegen.
Der Chef der größten Oppositionspartei Bürgerplattform (PO), Donald Tusk, sagte am Mittwoch, dass seiner Meinung nach der einzige Weg zu vorgezogenen Neuwahlen der Rücktritt der Regierung ist. "Die PO wird heute zur Auflösung des Sejms (Unterhaus des Parlaments, Anm.) nicht beitragen", erklärte Tusk.
Auch Jaroslaw Kalinowski aus der Bauernpartei PSL ist der Auffassung, dass die PiS, die die Wahl im Herbst gewonnen hat, noch eine gewisse Zeit regieren soll. Seiner Meinung nach würde eine vorgezogene Neuwahl wieder dazu führen, dass die PiS keine Mehrheit im Parlament gewinnen würde und es würde wieder schwierig eine stabile Regierungskoalition zu bilden.