Bild nicht mehr verfügbar.

Angesichts der aktuellen Preise, der Lieferunterbrechungen aus Nigeria und dem Irak sowie Bedenken wegen des Atomkonflikts mit dem Iran blieb der OPEC aber nur wenig Handlungsspielraum.

Foto: AP/Osodi
Wien - Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) behält das derzeit hohe Niveau ihrer Fördermengen bei. Das beschlossen erwartungsgemäß die Öl-Minister des Kartells bei einem Treffen in Wien, wie Delegierte am Mittwoch erklärten.

Zwar soll die offizielle Förderquote weiterhin nahe bei 28 Millionen Barrel pro Tag - und damit am Rande der Förderkapazitäten - liegen, doch drohte der Iran fast zeitgleich damit, seine Ölexporte als Druckmittel im Konflikt um sein Atomprogramm einzusetzen. Kurz darauf kündigte das Land jedoch an, es plane keine Kürzung der Ölausfuhren.

Leichte Entspannung bei Ölpreisen

Die Ölpreise gaben am Mittwoch etwas nach. Das Barrel Öl (knapp 159 Liter) der führenden Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete am Nachmittag mit 60,80 Dollar 37 Cent weniger als am Vortag. US-Öl verbilligte sich um einen 43 Cent auf 61,15 Dollar.

OPEC-Vertreter hatten zuletzt signalisiert, den hohen Ölausstoß beizubehalten und Lücken bei Exporten aus Nigeria und dem Irak zu füllen. Lediglich Venezuela hatte sich in dem Kartell lautstark für eine Senkung der Förderquoten um 500.000 Barrel pro Tag eingesetzt.

Unsicherheitsfaktoren

Angesichts der aktuellen Preise, der Lieferunterbrechungen aus Nigeria und dem Irak sowie Bedenken wegen des Atomkonflikts mit dem Iran blieb der OPEC aber nur wenig Handlungsspielraum: "Es gibt einfach zu viele geopolitische Faktoren, als dass die Fördermengen geändert werden könnten", sagte OPEC-Präsident Edmund Daukoru.

Die Organisation, die aus elf Mitgliedsländern besteht, hat zugesagt, für ausreichend Öl auf den Märkten sorgen zu wollen. Der weltweit größte Exporteur Saudi-Arabien hält Einschnitte derzeit für kontraproduktiv. Kuwaits Ölminister Sheich Ahmad al-Fahd al-Sabah zufolge ist die OPEC dabei, den Preis für US-Öl unter 60 Dollar zu drücken. 2006 seien Förderkürzungen nicht nötig.

Neue Drohungen aus dem Iran

Für einen Beigeschmack trotz der OPEC-Entscheidung sorgten neue Drohungen des Kartellmitglieds Iran. Wenn die internationale Gemeinschaft ihren Druck in dem Atomstreit erhöhe, müsse das Land seine Ölexport-Politik prüfen, sagte der stellvertretende Chef des obersten Nationalen Sicherheitsrates, Dschawad Waidi.

Auf die Frage, ob der Iran seinen Ölreichtum als Waffe nutzen werde, sagte er: "Das werden wir jetzt nicht tun, aber wenn sich die Situation ändert, werden wir unsere Politik überdenken müssen." Kurz darauf sagte allerdings der iranische Ölminister Kasem Wasiri, seine Regierung habe nicht die Absicht, wegen des Atomkonflikts ihre Ölexporte zu reduzieren.

Für das Frühjahr sehen die Volkswirte der OPEC zunächst eine Entspannung am Ölmarkt voraus - bedingt durch das saisonale Abebben der Nachfrage. Einige Experten befürchten aber große Probleme im kommenden Winter. Sie halten es für fraglich, ob die OPEC dann angesichts ihrer knappen Kapazitäten noch die Nachfrage bedienen kann. Binnen zwei Jahren haben vor allem der Verbrauch in China und den USA - allein ein viertel des weltweiten Ölkonsums geht auf das Konto der Vereinigten Staaten - zu einer Verdopplung der Ölpreise beigetragen. (APA/Reuters)