Wien - Zu vier Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung mit Dauerfolgen wurde heute der Onkel des kleinen Alexander im Wiener Straflandesgericht verurteilt. "Das Urteil muss ein klares Signal sein in Zeiten wie diesen, wo Väter wegen Überforderung ausrasten", erklärte Richter Norbert Gerstberger in der Urteilsbegründung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte bat um vier Tage Bedenkzeit.

Dauerhafte Behinderungen durch Misshandlungen

Das sechs Wochen alte Baby wurde am 19. November 2005 mit einer Gehirn- und Netzhautblutung ins SMZ-Ost eingeliefert, wo man es zur weiteren Behandlung sofort in den künstlichen Tiefschlaf versetzte. Der 19 Jahre alte Mann gab zu, seinen Neffen heftig geschüttelt zu haben, weil er sein Schreien "nicht mehr ausgehalten" habe. Laut einem Gutachten wird das Kind in Folge der Misshandlungen vermutlich behindert bleiben. Es wird blind sein, nicht sprechen können und ein Leben lang spastische Beschwerden haben.

Ein Kind mit dem Bruder des Ex-Freundes

Bei der Einvernahme des Beschuldigten musste zunächst die komplizierten Beziehungsverhältnisse des 19-Jährigen und seiner Freundin entwirrt werden. Der 19-Jährige und seine Freundin Nicole wurden vor zwei Jahren Eltern von Kevin. Weil der 19-Jährige seine Freundin häufig schlug, trennte sie sich schließlich von ihm. Kurze Zeit später kamen sich die junge Mutter und der Bruder ihres Ex-Freundes näher und bekamen das Kind Alexander zusammen. "Für mich ist eine Welt zusammengebrochen", erklärte der 19-Jährige. Auf die Frage des Richters, wie er sich gefühlt habe, als seine Ex-Freundin mit seinem Bruder ein Kind bekommen hat: "Hass hab' ich empfunden auf alle, auch auf mich." Dennoch habe er sich um seine Ex-Freundin gekümmert. Und bald sei er sei wieder bei ihr eingezogen.

15 Minuten geschüttelt

Alexander habe als Baby viel mehr geschrien als sein Sohn Kevin. Er habe das Kind geschüttelt, damit es wieder ruhig wird. "Ich habe ihn an dem Tag nicht mehr still bekommen. Dann ist mir der Faden gerissen. Die ganze Wut ist in mir ist hoch gekommen." Er habe das Baby hochgehoben und kräftig geschüttelt. "So lange, bis er ruhig war. Etwa 15 Minuten", erklärte der Angeklagte.(APA)