Frauen und Arbeit
Während sich die Grüne Frauensprecherin Brigid Weinzinger Forderungen nach Maßnahmen für eine höhere weibliche Beschäftigungsquote verschrieb, hielt Scheucher-Pichler entgegen, dass noch nie zuvor in Österreich so viele Frauen erwerbstätig gewesen seien wie heute. ÖGB-Frauenchefin Renate Csörgits forderte in diesem Zusammenhang die Förderung jener Frauen, die in Beschäftigung stehen: "Rundherum in ganz Europa gibt es Initiativen zur aktiven Frauenförderung, Österreich hinkt hinten nach", bekrittelte sie.
Feminisierung der Armut
Eine zunehmende Verarmung der Frauen orteten die Gewerkschaft für Privatangestellte (GPA), die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) sowie die Dachorganisation der Schuldnerberatungen Österreichs (ASB). Letztere lieferte auch Zahlen, um diese Vorwürfe zu untermauern. Demnach haben im Vorjahr beinahe 7.000 Frauen, also 40 Prozent des Klientels, eine Schuldnerberatungseinrichtung kontaktiert. Die durchschnittliche Verschuldung einer Frau im vergangenen Jahr bezifferte ASB mit 55.350 Euro, jene eines Mannes mit 70.100 Euro. Die Zahl der Frauen, für die ein Privatkonkursverfahren eröffnet wurde, hat sich in den vergangenen fünf Jahren von 950 auf 1.787 fast verdoppelt.
"Rückschrittliches Familienbil"
"Familienarbeit ist zum Großteil immer noch Frauenarbeit" - Dieses Themas nahm sich u.a. das Österreichische Hilfswerk an. Frauen brauchen flexible Lösungen in der Kinderbetreuung und Altenpflege, forderte Präsident Othmar Karas (V). Ein rückschrittliches Familienbild wurde der Regierung von ÖGB-Vizepräsident Rudolf Nürnberger (S) attestiert. Frauenpolitik hieße bei dieser Regierung vor allem Familienpolitik - von gezielter Gleichstellungspolitik sei hingegen wenig bis nichts zu erkennen.