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Seit der Morgendämmerung der Zivilisation vor rund 15.000 Jahren haben sich noch einige menschliche Gene verändert.

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Chicago - Menschliche Gene, die mit dem Stoffwechsel, der Hautpigmentation, der Gehirnfunktion und der Fortpflanzung in Zusammenhang stehen haben sich als Reaktion auf Umweltveränderungen der letzten Zeit entwickelt. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Chicago gekommen, die sich mit der natürlichen Auslese im menschlichen Genom beschäftigt hat.

Beginn der Landwirtschaft

Die Wissenschafter entwickelten einen statistischen Test zur Ermittlung von Bereichen des menschlichen Genoms, die die Evolution in den letzten 15.000 Jahren bevorzugt hat. In diesem Zeitraum überlebten die Menschen das Ende der letzten Eiszeit, begann die Landwirtschaft und erhöhte sich die Bevölkerungsdichte. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Public Library of Science Biology veröffentlicht.

Viele der 700 identifizierten Gene, vor allem jene, die mit dem Riechen, der Fruchtbarkeit und der Fortpflanzung verbunden waren, sollen auch vor Millionen Jahren bei der natürlichen Auslese im Rahmen der Trennung von Menschen und Schimpansen eine Veränderung durchgemacht haben. Einige der jetzt identifizierten Gene gehören jedoch laut New Scientist zu Kategorien, die bisher nicht als Selektionsziele der menschlichen Entwicklung bekannt waren.

Veränderungen beim Stoffwechsel

Dazu gehören jene, die mit dem Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Fettsäuren in Zusammenhang stehen. Der Wissenschafter Jonathan Pritchard erklärte, dass es durchaus denkbar sei, dass viele dieser Anpassungen als Reaktion auf neue Formen der Ernährung und der Landwirtschaft stattgefunden haben.

Zum Beispiel wurden Genvarianten, die die Verarbeitung von Laktose verbessern, seit der Domestizierung des Rindes häufiger. Bei manchen Europäern haben jene Gene zugenommen, die für eine hellere Hautfarbe verantwortlich sind. Dafür verantwortlich sind Wanderbewegungen Richtung Norden in Regionen, wo weniger Sonnenlicht zur Verfügung steht. Die Wissenschafter analysierten das Genom von 209 Personen aus Nigeria, Ostasien und Europa.

Es konnten weit verbreitete Signale erst kürzlich erfolgter Veränderungen in allen drei Gruppierungen nachgewiesen werden. Nur ein Fünftel der 700 identifizierten genetischen Regionen wurden zumindest von zwei der Gruppen geteilt. Der Rest war für die jeweilige Gruppierung charakteristisch. Dieser Umstand stützt laut Pritchard die Theorie, dass diese Adaptionen neueren Ursprungs sind. (pte/Red)