Rom - Der Papst hat am Dienstag die Freilassung des 17
Monate alten Tommaso Onofri gefordert, einem an Epilepsie leidenden
Kind, das am Donnerstagabend aus der Wohnung seiner Eltern bei Parma
von zwei Unbekannten verschleppt worden ist. In einer Botschaft
verlangte der Papst die "sofortige und bedingungslose Freilassung"
des Kindes. Er bete für die Eltern, die seit der Entführung um die
Freilassung des Kindes bitten.
Erpressung als Motiv angenommen
Das Schicksal Tommasos hält Italien in Atem. Die Hintergründe des
Kidnappings sind nach wie vor unklar. Die Eltern, beide Postbeamte,
sind nicht wohlhabend, doch die Ermittler vermuten dennoch Erpressung
als Motiv. Die Kidnapper gingen wahrscheinlich davon aus, dass sich
der Vater als Leiter des lokalen Postamtes Geld beschaffen könne,
sagte der Staatsanwalt von Parma, Gerardo Laguardia. Am Montag wurde
ein abtrünniger Mafioso vernommen, der über Pläne zu einer Entführung
im Raum Parma informiert worden war.
Tommasos achtjähriger Bruder Sebastiano appellierte im Fernsehen
an die Täter, das Kind freizulassen. "Tommaso, ich hoffe, dass wir
bald wieder miteinander spielen werden", sagte der Bub. Frühere
Appelle von Eltern, Sicherheitskräften und Prominenten waren
erfolglos geblieben. (APA)