Wien - Der Wiener Telekom-Ausrüster Kapsch CarrierCom (KCC) baut seine erste größere internationale Partnerschaft aus und beteiligt sich mit knapp 25 Prozent an der US-amerikanischen Technologiefirma jNetX. Das Unternehmen will dadurch seine Position in Zentral- und Osteuropa stärken und die "regionale Internationalisierung" vorantreiben, erklärte Kapsch CarrierCom-Vorstand Thomas Schöpf im Gespräch mit der APA.

Künftiges Wachstum sei nur über Expansion erzielbar, verwies der gebürtige Oberösterreicher auf die regionalen Einschränkungen des heimischen Marktes. Deshalb folge man den bestehenden Kunden - vor allem in Richtung Osteuropa. Nach der Gründung von Tochterunternehmen in Ungarn, Tschechien und der Slowakei sowie einer Niederlassung in Kroatien soll ab April auch der bulgarische Markt ins Visier genommen werden. "Wir sind seit den 80ern im CEE-Raum vertreten und werden dieses Engagement nun verstärken", so Schöpf.

Erweiterung seit Herbst

Aufgrund der Erweiterung der seit Herbst 2005 bestehenden Partnerschaft mit jNetX stellt Kapsch CarrierCom künftig ein Board-Mitglied im vierköpfigen jNetX-Vorstand. Das Unternehmen mit Sitz in Dallas hat sich auf die Lieferung von Software an Telekomunternehmen spezialisiert und ist auch in Russland, Singapur und Frankreich tätig. Im Entwicklungszentrum in Moskau werden rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Ein gutes Dutzend davon unterstützt zurzeit das Kapsch CarrierCom-Team in Wien.

Der Kaufpreis setzt sich laut den Angaben aus Sach- und finanziellen Leistungen zusammen und wurde nicht bekannt gegeben. Das Geld dafür sei aber überwiegend aus der Kapsch CarrierCom gekommen. Wie im November 2005 bekannt gegeben wurde, steht der Kapsch-Gruppe ein zweistelliger Millionenbetrag für Firmenzukäufe zur Verfügung. "Wir halten die Augen immer offen, zurzeit ist aber nichts in der Pipeline", so Schöpf.

Flexible Erweiterbarkeit

Der Vorteil für Netzbetreiber durch die jNetX-Lösung bestehe in der flexiblen Erweiterbarkeit, um innovative Dienste - wie Valentinstags-Angebote - kurzfristig einsetzen zu können. Das System basiert laut den Angaben auf einer offenen Plattform, die zu vor- und nachgelagerten Plattformen kompatibel ist. "Serviceleistungen werden etwa für Mobilfunker lebensnotwendig, da die reine Sprachtelefonie ins Hintertreffen gerät", ist Schöpf überzeugt. Einen ersten Auftrag für die Implementierung der jNetX-Lösung habe man von der Mobilkom Austria bekommen.

Die Kapsch CarrierCom AG ist innerhalb der Kapsch-Gruppe auf Kommunikationstechnologie-Lösungen für Betreiber von Fest-, Mobil- und Datennetzen spezialisiert und beschäftigt 550 Mitarbeiter. Der Umsatz im Jahr 2005 betrug rund 125 Mio. Euro. (APA)