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Foto: REUTERS/Fred Prouser
Paris/Wien - Enttäuscht sei er nicht, versicherte der in Paris lebende österreichische Filmemacher Hubert Sauper, dessen "Darwins's Nightmare" heute nicht den Dokumentarfilm-Oscar an Land ziehen konnte, in einer ersten Reaktion gegenüber der APA. "Für mich war es nie das höchste der Gefühle. Ich habe mit dem Film bereits 25 Auszeichnungen bekommen und brauche das nicht mehr wirklich." Sein persönliches Resümee der Gala: "Es gibt eben auch viele unpolitische Leute in Hollywood."

Politischen Akzent in unpolitischer Veranstaltung

In der insgesamt sehr unpolitischen Veranstaltung hätte er gerne einen Akzent gesetzt, schilderte Sauper: "Nervös war ich nur deshalb, weil ich die Gelegenheit ergreifen wollte, vor einem Publikum von 500 Millionen Menschen ein politisches Statement abzugeben. Das war meine Hoffnung. Ich hätte in meiner Dankesrede sicher nicht meine Mama gegrüßt. Das wäre richtig hart geworden."

In Frankreich triumphierte er über "Pinguine": "In Europa wählen eben andere Leute"

Bei den französischen Filmpreisen, den "Cesars", hatte sich "Darwins's Nightmare" noch gegen "Die Reise der Pinguine" durchgesetzt, in Hollywood war es umgekehrt. "In Europa wählen eben andere Leute, Menschen, die sich vielleicht mehr mit den Filmen auseinander setzen", meinte Sauper, "Ich weiß auch nicht, wie hier das Lobbying passiert." Die Begeisterung konservativer US-Kreise für den Film sei von den Regisseuren von "Die Reise der Pinguine" keineswegs beabsichtigt gewesen: "Das ist denen passiert. Diese Filmemacher haben überhaupt keinen politischen Anspruch."

"Ich war schon knapp vor dem Brechreiz"

Als "ein Spektakel, ganz Hollywood-mäßig eben", schildert der 39-jährige Tiroler die Gala. "Ich war schon knapp vor dem Brechreiz, als ich mit einer Riesen-Limousine vom Hotel abgeholt wurde." Dagegen habe er sich jedoch nicht wehren können: "Es hieß, das sei als Vorsichtsmaßnahme vor Terror-Anschlägen notwendig", schilderte Sauper im Telefonat direkt vom "Governors Ball" im Anschluss an die Preisverleihung. "In den USA sind die Oscars natürlich in der Filmbranche das höchste. Mit ihnen ist man gesellschaftlich anerkannt, aber sie sind vor allem für die wichtig, die sich viele Millionen Dollar von der US-Filmindustrie erhoffen. Das brauche ich alles nicht. Ich habe mich immer in anderen Kategorien bewegt. Diese ganzen Preisverleihungen gehen mir ohnedies schon auf die Nerven. Wichtig ist, dass ich jetzt endlich an meinen nächsten Film denken kann." (APA)