Nanopartikel sind maßgeschneiderte Moleküle mit besonderen Eigenschaften. Ihre Größe liegt zwischen 0,5 und 500 Nanometer.

Für medizinische Zwecke möchte man einen Wirkstoff in den Teilchen verpacken und direkt an das erkrankte Organ führen. Dadurch, so wünschen sich die Experten, soll die Menge des verabreichten Arzneistoffs, aber auch die Nebenwirkungen reduziert werden. Im österreichischen Nano-Health-Projekt werden drei verschiedene Arten von Nanowirkstoffen entwickelt:

Bei Nanotabletten werden die mit Wirkstoffen beladenen Partikel zu Pillen gepresst und den Patienten verabreicht. Als Nanoträger nutzen die Experten

Thiomere: Das sind relativ große Moleküle, die aktive Schwefelgruppen enthalten, mit deren Hilfe sie leicht über die Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden können - ohne zuvor verdaut zu werden. Die Wissenschafter wollen Insulin oder Calcitonin für Diabetiker oder für an Osteoporose Erkrankte verpacken.

Das Amyloid-Bindungs-Peptid (ABP) ist ein viel versprechender Wirkstoff für die Behandlung von gehirnzersetzenden Krankheiten wie etwa Alzheimer. Wissenschafter wollen die ABPs ebenfalls an Thiomere koppeln - und dann als Nasenspray verabreichen. Die Nanopartikel können die Nasenschleimhaut durchdringen und dann über einen körpereigenen Transportstoff direkt ins Gehirn gebracht werden.

Erst kürzlich entdeckten Wissenschafter einen neuen Wirkstoff, der die Gefäße erweitert und Entzündungen lindert: Das so genannte vaso-intestinale Peptid könnte in der Form von Nanopartikeln inhaliert und so direkt in der Lunge wirksam werden. In einer anderen Form kann es aber auch in der Lunge deponiert und von dort aus gegen Bluthochdruck eingesetzt werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. 3. 2006)