Fernsehen - so man darunter das zweckfreie,

zwanglose Wühlen in Kleinodien der Unterhaltungskunst verstanden hat - ist tot. Vera will man nicht. Heidis Supermodels nehmen einfach die "Challenge" nicht an, sind wahlweise zu dick oder zu dünn oder zertreten ein Ei. Fußball geht wegen des Heimschlappenfaktors gar nicht, Harald Schmid war einmal ein unbestritten Großer.

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

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Kehren wir daher zurück zur Feier der Autarkie.

Kürzlich fand der Autor dieser Zeilen inmitten des Postberges ein amazon.de-Päckchen. Die fünfte Staffel der "Sopranos" umfasst vier gleißende Silberlinge in geschmackvoller, weil schlicht gehaltener Box. Familienoberhaupt Tony (James Gandolfini), der inzwischen den Körperumfang des späten Orson Welles aufweist, muss jetzt allein wohnen - Carmela (Edie Falco) hat ihn am Ende der vierten Staffel bekanntlich vor die Tür gesetzt, und am Horizont zeichnet sich düster ein Familienkrieg mit der New Yorker Sektion von Kettenraucher Johnny "Sack" Sacramoni ab.

Foto: AP/ABBOT GENSER

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Die Nerven der Familie sind zerrüttet.

Denn immer, wenn Tony bei Carmela anruft, hört man das klirrende Schlagzeugspiel von Junior A. J. (Robert Iler) durch die Plüschhölle zischeln. Wird Tony seine Carm zurückgewinnen? Ab welcher Folge tritt Steve Buscemi (Bild) auf? Warum sind Mafiaverbrecher die besseren Unterhaltungskünstler? (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.2006)

Foto: AP/STEPHEN CHERNIN