Wien - Mit ungewöhnlich scharfer Kritik haben sich am Freitag die beiden Kurien für Wissenschaft und Kunst zu Wort gemeldet. Die aus den Trägern des Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst zusammengesetzten Kurien haben "mit großer Sorge" festgestellt, "dass sich in letzter Zeit Fälle einer politischen Einflussnahme auf die Wissenschaft, insbesondere herabsetzende Äußerungen über hervorragende Forscher und Gelehrte, sowie Versuche einer Behinderung ihrer Tätigkeit mehren", heißt es in einer der APA übermittelten Stellungnahme der beiden Kurien.

Grundrecht

Aus diesem Grund fordern die Kurienmitglieder "mit allem Nachdruck die Wahrung des durch die Verfassung verbürgten Grundrechts auf Freiheit der Wissenschaft und Kunst". Die Kurienmitglieder, die Donnerstag Abend von Bundespräsident Heinz Fischer empfangen wurden, üben sich in Zurückhaltung und nennen keine konkreten Anlassfälle. Dem Vernehmen nach sollen aber die Reaktionen auf den Ausstieg der beiden geistigen Väter des Elite-Uni-Projekts, Anton Zeilinger und Peter Schuster, Anlass für die Kritik an "politischer Einflussnahme" und "herabsetzenden Äußerungen" sein.

Und der Vorwurf "Behinderung der Tätigkeit" hängt wohl mit dem Hausverbot zusammen, das der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel dem ehemaligen Leiter der Kunstkammer des Museums, Manfred Leithe-Jasper, nach dessen Kritik am KHM im Zusammenhang mit dem "Saliera"-Diebstahl verhängt hat.

Ehrenzeichen

Das "Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst" wird an Wissenschafter und Künstler verliehen, "die sich durch besonders hochstehende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kunst allgemeine Anerkennung und einen hervorragenden Namen erworben haben". Insgesamt dürfen maximal 36 österreichische Staatsbürger - je 18 auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Kunst - und 36 Ausländer Besitzer des Ehrenzeichens sein. Die Ordensträger bilden je eine Kurie für Wissenschaft und für Kunst. (APA)