Von links nach rechts: Karin Gastinger, Ursula Haubner, Maria Rauch-Kallat und Elisabeth Gehrer.
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Wien - Anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentages am 8. März luden zwei Drittel der weiblichen Bundesregierung - konkret die Ministerinnen Maria Rauch-Kallat und Elisabeth Gehrer (beide V) sowie Ursula Haubner und Karin Gastinger (beide B) - am Freitag zu einer Pressekonferenz, um über ihre Maßnahmen und Erfolge in Sachen Frauengleichstellung - positive - Bilanz zu ziehen. Hauptaugenmerke waren dabei die Gleichstellung der Frauen am Arbeitsmarkt sowie Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen.

Rekord bei Frauenbeschäftigung

Insgesamt habe die Regierung in den vergangenen drei Jahren sehr viel bewegt, zeigte sich Rauch-Kallat überzeugt. Während die Arbeiterkammer der Regierung am gestrigen Donnerstag noch vorgeworfen hatte, für die höchste Zahl an arbeitssuchenden Frauen seit Beginn der Zweiten Republik verantwortlich zu sein, fiel das Resümee der Frauenministerin durchwegs positiv aus: "Noch nie seit Beginn der Zweiten Republik waren in Österreich so viele Frauen beschäftigt, wie jetzt."

Dennoch wolle man in der Zukunft dafür sorgen, dass die Qualifikation von Frauen noch gesteigert werde und auch ausreichend qualitativ gute Jobs zur Verfügung stehen. Für kommende Woche sei außerdem ein "Unterhaltsgipfel" des Justiz-, Frauen- und Sozialressorts avisiert, sagte Gastinger. Man wolle vor allem Maßnahmen gegen die "Armutsfalle" erarbeiten, in die allein erziehende Mütter durch die Verzögerung von Unterhaltszahlungen geraten können.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie "ein Problem"

Auch Sozialministerin Haubner war voll des Lobes für die Regierungsarbeit in Sachen Frauen. Sie hob die hohe Frauenerwerbsquote, die verbesserte Altersabsicherung für Frauen und die Familienleistungen hervor. Allerdings sei zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch immer ein Frauenthema, hier müsse man künftig noch stärker auch die Männer mit ins Boot holen.

Die Grundlagen für eine Gleichstellung der Geschlechter bereits in der Jugend zu legen, liegt vor allem in der Zuständigkeit von Bildungsministerin Gehrer. Sie habe daher zahlreiche Initiativen gesetzt, mit denen Mädchen und junge Frauen über berufliche Möglichkeiten informiert und auch ermutigt werden, Frauen "atypische" Berufe zu wählen.

Für "positive Diskriminierung"

Sie sprach sich weiters für eine "positive Diskriminierung" aus, das heißt, dass Frauen bei gleicher Qualifikation männlichen Mitbewerbern vorgezogen werden. Alle Ministerinnen betonten, dass diese Praxis in ihren Ressorts bereits gang und gäbe sei. Auch die Hälfte der Regierung sei bereits weiblich, betonte Rauch-Kallat. Ganz in Vorwahlkampfstimmung gratulierte sie Alfred Gusenbauer (S), dass er sich im Falle eines Wahlsieges ein Ziel gesetzt habe, welches die jetzige Regierung schon erreicht hat.

Anti-Stalking-Gesetz

Schließlich verwies Justizministerin Gastinger auf die von ihr gesetzten Schritte in Frauensachen: Mit dem kürzlich vom Ministerrat beschlossenen Anti-Stalking-Gesetz werde ein wichtiges Signal gesetzt, dass Gewalt in unserer Gesellschaft nicht toleriert wird. Bei traditionsbedingter Gewalt wie etwa der Genitalverstümmelung sei die Verjährungsfrist auf 18 Jahre angehoben worden und hinsichtlich dem Problem der Zwangsheirat plant die Justizministerin eine Abänderung, wonach Ehenötigung und gefährliche Drohung im Familienbereich von einem so genannten Privatanklagedelikt in ein Offizialdelikt umgewandelt werden soll.

Frauenmesse

Rauch-Kallat lud außerdem zu einer Frauenmesse nach Wien ein, wo es weitere Informationen zur Arbeit der Regierung in Sachen Frau geben wird. Weiters können sich dort Ein-, Auf- und Wiedereinsteigerinnen über Berufsmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt "Frauen und Technik" informieren. (APA)