Bremen - Eine internationale Meeresforschungsexpedition hat abgestorbene Korallenriffe im Pazifik angebohrt und Proben zur Untersuchung nach Bremen gebracht. Die Bohrkerne sollen Details über Schwankungen des Meeresspiegels seit der letzten Eiszeit vor 21.000 Jahren geben, sagten die Expeditionsleiter am Donnerstag an der Universität Bremen. Die Forscher erwarten von der Auswertung in den kommenden zwei Jahren Aufschlüsse über Temperaturumschwünge an der Meeresoberfläche. Diese sollen Hinweise auf Klimaextreme wie El Nino geben.

Die Proben aus fossilen Korallen mit einem Durchmesser von sechs Zentimetern und einer Länge von insgesamt 600 Metern wurden vor Tahiti von einem Bohrschiff aus der Tiefe geholt. Sie stammen aus einer Tiefe von gut 100 Meter unterhalb des Meeresbodens und sind von "einmaliger Qualität", sagte der französische Expeditionsleiter Gilbert Camoin. "Tahiti hat sich für die Wissenschaft als Schatzinsel erwiesen."

Die Korallen speichern in ihrem Kalkskelett Informationen über Oberflächentemperaturen und -salzgehalte der Meeresgebiete. Aus den Daten lässt sich die Entwicklung und Klimageschichte tropischer Ozeane ableiten. Die Informationen sollen in rechnergestützte Klimamodelle einfließen, um später Vorhersagen für das künftige Wettergeschehen zu bekommen. (APA/dpa)