Krems - Wegen Raubes, schweren Raubes und versuchten Mordes zu 15 bzw. zwölf Jahren Freiheitsstrafe rechtskräftig verurteilt wurde heute, Donnerstag, am Landesgericht Krems jenes Pärchen, das im August 2005 im Waldviertel einen 92-jährigen Pensionisten durch Arzneien betäubt hatte und ihn anschließend zu ersticken versuchte. Der Wahrspruch der Geschworenen fiel einstimmig aus, der 47-Jährige aus dem Bezirk Zwettl und die 52-jährige Tschechin nahmen das Urteil an.

Bereits zwei Monate zuvor hatte das Pärchen einen anderen Bekannten in dessen Haus mit einem Medikamentencocktail außer Gefecht gesetzt und 60 Euro aus dessen Börse an sich genommen. Der Mann wachte erst am folgenden Tag auf. Der 92-Jährige überlebte, weil sein eintreffender Neffe ihn - bewusstlos im Bett unter einer Decke und mit einem Polster auf dem Gesicht liegend - fand.

Die Beschuldigten zeigten sich vor Gericht nur geständig, beide Männer in Raubabsicht betäubt zu haben. Den 92-Jährigen hätten sie nicht ersticken wollen. Laut ihren Verfahrenshelfern, die auf Freispruch vom Mordversuch im Zweifel plädiert hatten, wollte das Pärchen sein Opfer in dem unbenutzten Schlafzimmer offenbar verstecken, um den Nachschau haltenden Angehörigen abzulenken und flüchten zu können.

Laut dem gerichtsmedizinischen Gutachten war der Tablettencocktail in Kombination mit dem Polster auf dem Kopf für das Opfer, das ins Koma fiel, lebensgefährlich. Erschwerend wertete das Gericht neben den einschlägigen Vorstrafen des 47-Jährigen die heimtückische Begehung der Verbrechen unter Ausnützung der Gastfreundschaft der Opfer. Der Strafrahmen für die Delikte lag bei zehn bis 20 Jahren oder lebenslang. (APA)