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Studie: Das Eis in der Antarktis schmilzt deutlich.

Foto: APA/EPA/Ivan Franco
Washington - Das Eis in der Antarktis hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. Wissenschafter der Universität von Colorado in Boulder berechneten auf Basis von Satellitendaten, dass auf dem fünftgrößten Kontinent zuletzt jährlich bis zu 150 Kubikkilometer Eis abschmolzen, wie das US-Wissenschaftsmagazin "Science" berichtet.

Das geschmolzene Eis aus der Antarktis trägt laut den Forschern pro Jahr 0,2 bis 0,6 Millimeter zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Der antarktische Eisschild erstreckt sich über 14 Millionen Quadratkilometer. Er enthält 90 Prozent des gesamten Eises auf der Erde und 70 Prozent des weltweiten Süßwasserbestands.

Verringerte Massebalance

Dies sei die erste Studie, "die darauf hinweist, dass sich die Massebalance des antarktischen Eisschildes deutlich verringert", erklärte Projektleiterin Isabella Velicogna. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum von April 2002 bis August 2005. Dabei zeigte sich, dass der Großteil des Eises im Westen der Antarktis verloren ging. Würde der gesamte westliche Schild schmelzen, stiege der Meeresspiegel voraussichtlich um über sechs Meter an. Die internationale Arbeitsgruppe zum Klimawandel war noch 2001 davon ausgegangen, dass der antarktische Eisschild im 21. Jahrhundert an Masse gewinnen würde. Als Grund war dabei gerade die globale Erwärmung angegeben worden, die zu mehr Niederschlag führen werde, der in der Antarktis zu Eis werde.

Für die Messungen wurden Daten von Satelliten eingesetzt, die kleinste Veränderungen in der Erdanziehungskraft messen können. Dabei geht es um zwei von Deutschland und der US-Raumfahrtbehörde NASA 2002 gestartete Erdtrabanten des Projektes Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE), welche die Erde in rund 500 Kilometern Höhe und mit einem Abstand von 220 Kilometern zueinander umkreisen. Bei Veränderungen der Erdanziehung - etwa durch geschmolzenes Eis - verändert sich der Abstand zwischen dem ersten Satelliten, der das Gebiet überfliegt, und seinem Verfolger. Dabei können Abstandsveränderungen von bis zu einem Fünfzigstel des Durchmessers eines menschlichen Haares registriert werden. (APA)