Frankfurt/Wien - Die Verbraucher in Österreich haben auf Grund des komplizierten Umrechnungsfaktors stärkere Preiserhöhungen bei der Euro-Einführung hinnehmen müssen als die Bürger anderer Ländern. In Deutschland hingegen habe es dank des einfachen Umrechnungsfaktors nicht so starke Preiserhöhungen gegeben, geht aus einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor. Als Bremse gegen Preistreiber erwies sich im Nachhinein auch die Pflicht in Österreich, Griechenland und Portugal zur doppelten Preisauszeichnung.

Unauffällige Preisaufschläge

Vor allem in Belgien, Luxemburg und Griechenland haben die Einzelhändler den Bargeldwechsel zum Preisaufschlag genutzt, heißt es in dem "Working paper" der EZB. Dies hänge vermutlich mit der vergleichsweise komplizierten Umrechnung der heimischen Währung in Euro zusammen. "In Ländern mit weniger komplizierten Konversionsraten fiel der Preisanstieg nach der Bargeldumstellung verhältnismäßig niedriger aus", stellte der Autor der Studie, Michael Ehrmann, fest. Ebenfalls glimpflich davon kamen Verbraucher in Ländern, die einen so komplizierten Umrechnungsfaktor hatten, dass beim Einkauf zum Taschenrechner gegriffen werden musste.

In Österreich mussten die Verbraucher durch sieben teilen, ähnlich kompliziert war die Umrechnung auch in Frankreich, Griechenland, den Niederlanden und Spanien. Die Griechen mussten dagegen durch drei teilen und drei Nullen anhängen, in Belgien und Luxemburg war vier Mal zu nehmen und eine Null anzuhängen. Vor allem mittelgroße Geschäfte hätten die Preise für Lebensmittel dort erhöht, heißt es in der Studie weiter.

In Deutschland hingegen mussten die Euro-Preise nur grob mit zwei multipliziert werden, um den D-Mark-Preisvergleich im Kopf zu haben. Mit einer ähnlichen Daumenregel kamen Italiener und Portugiesen aus. (APA/Reuters)