Die Reaktivierung der alten Preßburger Bahn, also der Schnellbahnverbindung S7 sieht die Industriellenvereinigung als vordringlich.

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Wien - Die Schlagzahl erhöhen will die Industriellenvereinigung (IV) bei der Bahnverbindung Wien-Bratislava. Von den drei möglichen Varianten die vordringlichste ist für die von der IV koordinierten länderübergreifenden Industrieplattform die Reaktivierung der alten Preßburger Bahn, also der Schnellbahnverbindung (S7). "Weil sie am raschesten realisierbar ist und auch am kostengünstigsten", sagt der Wiener IV-Präsident Albert Hochleitner.

Weil der allerdings das letzte Stück von Wolfsthal nach Petrzalka fehlt, hat die aus PSA Peugeot Citroën Slovakia, Doprastav, VW, Porr, Siemens, Bawag, Flughafen Wien, OMV, BA-CA und Slovnaft bestehende Arbeitsgruppe das Planungsbüro IPE mit Machbarkeitsstudien zur Realisierung des Lückenschlusses beauftragt. Das Ergebnis: Von fünf Varianten kommt für das 7,991 Kilometer kurze Stück (davon nur 4,931 in Österreich) de facto nur eine in Frage: Von Wolfsthal wird parallel zur Autobahn eine Bahntrasse gebaut, die nördlich von Kittsee in die Parndorfer Bahn einmündet. Kostet 23,297 Mio. Euro, davon knapp 21 von Österreich aufzubringen.

Geld vorfinanzieren

Weil das Geld für das im ÖBB-Rahmenplan veranschlagte Bauvolumen nicht reicht, die Verbindung zwischen den "Twin-Citys" Wien und Bratislava aber nicht warten könne, will das Konsortium das Geld vorfinanzieren. Zurückverdienen will man das Geld mit der "Schienenmaut" (IBE), die die Züge für die Benützung der Gleise zahlen müssen. Aufgrund der zu erwartenden steigenden Fahrgastfrequenz, die ihrerseits mehr Zugverkehr notwendig mache, sei das machbar, rechnet Porr-Chef Horst Pöchhacker vor. Neubau plus zweigleisiger Ausbau der Bestandsstrecke 43,297 Mio. Euro, für die Instandhaltung sind knapp elf Mio. Euro budgetiert und das IBE wird bis 2035 mit 60,9 Mio. Euro angenommen. Ergibt bei einem Kalkulationszinsatz von fünf Prozent rein rechnerisch im Jahr 2032 den Break-even, 2019 würden die ersten Rückflüsse beginnen.

Fehlt nur noch Vizekanzler Hubert Gorbachs Genehmigung für dieses öffentlich-private Mischprojekt (PPP). Die wünscht man sich "noch vor der Wahl". (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.3.2006)