London - Das US-Verteidigungsministerium finanziert nach einem Magazinbericht Forschung über neurale Implantate, die Haie zu Spionen im Auftrag der Streitkräfte machen sollen. Wie das britische Wissenschaftsblatt "New Scientist" am Mittwoch aus seiner neuen Ausgabe berichtete, basiert das Projekt auf Experimenten, bei denen Tieren Elektroden is Gehirn eingesetzt wurden, um sie zu kontrollieren.

"Das Pentagon hofft, die natürliche Fähigkeit von Haien zu nutzen, geringfügige elektrische Veränderung wahrzunehmen und chemischen Spuren zu folgen", hieß es. "Durch die Fernsteuerung von Hai-Bewegungen hoffen sie, die Tiere zu Tarnkappen-Spionen zu machen, die vielleicht Schiffen folgen können, ohne bemerkt zu werden."

Das Projekt werde von der Pentagon-Forschungsagentur Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) finanziell unterstützt, hieß es in dem Bericht weiter. Beteiligte Wissenschafter stellten demnach ihre Arbeit bei einer Konferenz über Meereswissenschaften in Honolulu auf Hawaii vor. Unter den Experten befand sich ein Team der Universität von Boston, das einem in Gefangenschaft gehaltenen Katzenhai Elektroden ins Gehirn eingepflanzt habe. Sie könnten entweder den rechten oder linken Teil einer Hirnregion stimulieren, die für das Riechen zuständig sei. Je nachdem, wo der Reiz erzeugt werde, wende sich der Fisch in die gewünschte Richtung.

Nächster Schritt werde die Erprobung außerhalb des Labors sein, berichtete der "New Scientist". Dabei sollen Blauhaie mit Implantaten vor der Küste von Florida ausgesetzt werden. Da Radiosignale die Tiere unter Wasser nicht erreichen könnten, würden Sonaranlagen der US-Marine eingesetzt, die Anweisungen über bis zu 300 Kilometer übermitteln könnten.(APA)