London/Wien - Nicht durch komplizierte High-Tech-Mittel, sondern schlicht mit Salzsäure wollen britische Wissenschafter die Behandlung einiger Krebsarten verbessern. Salzsäure ist etwa Bestandteil von Bleichmitteln. Wie Benny Chain vom University College London in der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" ausführt, kann die Säure die Wirkung von Krebs-Impfungen deutlich verbessern.

Krebs kann sich dann entwickeln, wenn das Immunsystem die veränderten Zellen nicht erkennt und tötet, erklärte Chain. Weltweit versuchen Wissenschafter daher, Impfstoffe zu entwickeln. Dabei wird das Immunsystem auf abgetötete Krebszellen gleichsam scharf gemacht und es besteht die Hoffnung, dass dann auch der eigentliche Tumor angegriffen und vernichtet wird.

Körpereigene Strategie ähnlich

Chain hat mit seinen Kollegen heraus gefunden, dass das Immunsystem besser anspricht, wenn die Impfung mit durch Salzsäure abgetöteten Zellen erfolgt. In gesunden Probanden reagierte das Immunsystem mit einer verfünffachten Wahrscheinlichkeit auf abgetötete Zellen von Eierstockkrebs.

Chain erklärt seine Experimente damit, dass weiße Blutkörperchen etwa zur Bekämpfung von in den Organismus eingedrungenen Bakterien ebenfalls winzige Mengen einer Art Bleichmittel einsetzen. Die entstandenen Bruchstücke und Reste der Bakterien werden dann vom Immunsystem aufgearbeitet. (APA)