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Berlin - Europas größter Reisekonzern TUI rechnet trotz möglicher Risiken durch Naturkatastrophen oder die Vogelgrippe in den kommenden Jahren mit stabilen Zuwächsen. Auch die aktuellen Buchungszahlen entwickeln sich Konzernchef Michael Frenzel zufolge positiv.

Die spanische Insel Mallorca - wichtigstes Reiseziel der Deutschen im Ausland - verzeichne aktuell zweistellige Zuwachsraten, sagte Frenzel am Dienstagabend in Berlin. Die von Experten befürchtete Flaute zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sei ausgeblieben. "Das Gegenteil ist der Fall. Der Juni ist der am stärksten gebuchte Monat bei TUI", sagte Frenzel auf einer Veranstaltung der "Welt am Sonntag" im Vorfeld der weltgrößten Reisemesse ITB. Konkrete Buchungszahlen werden von TUI für kommenden Mittwoch auf der ITB erwartet. Dass die Deutschen ihre Lust am Reisen wiedergefunden haben, sei auch ein Verdienst der großen Koalition unter Angela Merkel (CDU). Die Regierung trete nicht spektakulär auf, mache aber "ordentliche Arbeit" und schaffe eine positive Grundstimmung, sagte SPD-Mitglied Frenzel.

Optimistische Branche

Sein Konzern teile die optimistischen Einschätzungen von Branchenverbänden für die nächsten Jahre, sagte Frenzel. Die Welttourismusorganisation sage weltweit jährlich rund fünf Prozent Zuwachs voraus. Für Deutschland rechne der Deutsche Reiseverband in diesem Jahr mit vier Prozent. "Das sehen wir auch. Und wir glauben, dass diese Wachstumsraten auch in den nächsten Jahren anhalten", sagte der TUI-Chef.

Der TUI-Konzern wolle vor allem aus eigener Kraft wachsen. Vereinzelt sei mit kleineren Zukäufen zu rechnen. "Die Zeiten der großen Konsolidierung in der Reisebranche sind vorbei", sagte Frenzel. TUI sucht allerdings weiterhin nach Möglichkeiten, Kreuzfahrten in Deutschland auch für ein Massenpublikum anzubieten. Das Problem sei, an passende Schiffe zu kommen. Es sei schwierig, kurzfristig Schiffe zu mieten. Für Neubauten seien die Werften aber bis 2009 ausgebucht.

Mögliche Veränderungen im Fluggeschäft

Veränderungen im Fluggeschäft schloss Frenzel nicht aus. Der Markt sei in Bewegung, sagte der TUI-Chef. Kürzlich hatte der Mehrheitseigner der Fluggesellschaft dba, Hans-Rudolf Wöhrl, auch die Mehrheit an der LTU übernommen. Gerüchte in der Branche, TUI wolle sich von eigenen Fluggesellschaften trennen, seien offenbar durch diese Konsolidierung ausgelöst worden. "Wir sind im Moment nicht an irgendwelchen Überlegungen. Aber wir schauen sehr genau, wie sich der Markt entwickelt und wie wir uns positionieren werden", sagte Frenzel. In Deutschland seien die TUI-Fluggesellschaften Hapagfly und HLX eng mit den eigenen Reiseveranstaltern verzahnt. Da stelle sich allenfalls die Frage, in welchem Umfang das Fluggeschäft betrieben werde.

Eindeutiges Wachstumsfeld ist für TUI der Vertrieb von Reisen per Internet, wo sich Kunden ihren Urlaub selbst zusammenstellen können. Der online gebuchte Reiseumsatz bei TUI sei im vorigen Jahr um 44 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro gewachsen. Zusammen mit Buchungen per Call-Center fielen konzernweit bereits ein Viertel des Touristikgeschäftes außerhalb klassischer Reisebüros an. (APA/Reuters)