Wien - Aktieninvestments haben sich im vergangenen Jahr bezahlt gemacht. Das gilt auch für Pensionskassen. Als besonders risikofreudig gelten die Pensionskassen in Großbritannien und Irland, wo eine sehr hohe Aktienquote üblich sei, wie das Beratungsunternehmen Mercer in einem Vergleich von neun europäischen Staaten erhoben hat.

Den höchste Aktienanteil hatte mit 85 Prozent Großbritannien. Im Performance-Vergleich schaffen die Briten jedoch nur Platz zwei. Die höchste Performance mit 22,4 Prozent hat Irland mit einer Aktienquote von knapp 73 Prozent erreicht.

8,8 Prozent Rendite nötig

Österreichs Pensionskassen zählen mit einer Aktienveranlagung von rund 37 Prozent - ähnlich wie die Schweiz, den Niederlanden und Spanien - zu den konservativen Anlegern. Mit dieser Strategie haben die Österreicher 2005 eine Performance von 11,4 Prozent erreicht. Für ein besseres Abschneiden würde Österreich "mehr Mut zum Risiko brauchen", sagte Michaela Plank, Mitautorin der Performance-Studie. Kurt Bednar, Mercer-Chef für Österreich, macht sich für eine Ausweitung der erlaubten Aktienquote bis auf 70 Prozent stark. Eine Erhöhung sei zwar seit Februar 2005 gesetzlich vorgesehen. Doch die Pensionskassen würden seit dem auf eine Verordnung der Finanzmarktbehörde warten, die festlegt, wie das Risikomanagement im Detail zu handhaben ist.

Die gute Rendite hieße jedoch nicht, "dass für alle eine Pensionssteigerung drinnen ist" meinte Plank. Laut einer Modellrechnung mussten Pensionskassen 2005 mindestens 8,8 Prozent Rendite erwirtschaften, um eine Pensionskürzung gegenüber dem Vorjahr abzufangen. "Das sehr gute Jahr 2005 ist leider nicht ausreichend, um die schlechten Vorjahre auszugleichen", warnte Bednar. (bpf, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2006)