Auch wenn im heurigen Wahljahr und 2007 die Mittel um 284 Mio. Euro und damit um ein gutes Drittel für arbeitsmarktpolitische Aufgaben aufgestockt wurden, wird das wachsende Arbeitskräfteangebot die Arbeitslosenkurve – bei steigender Beschäftigung – per Saldo wieder nach oben drehen. "Trendwende ist also keine in Sicht," resümiert Herbert Buchinger, Chef des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) im Interview mit dem STANDARD.
Wenig Chancen für Über-50-Jährige
Die nachhaltigste Problemgruppe sind dabei ältere Menschen ohne Job. Die Probleme aller anderen "habe man im Griff". Bei Arbeitslosen ab 50 gebe es nur wenig Chancen, gegen verfestigte, negative Erwartungshaltungen anzukommen "Firmen denken, ältere Arbeitnehmer dächten nur an die Pension und die Älteren denken an den Ruhestand, weil sie bei ihren Bewerbungen Ablehnung erfahren."
Hingegen seien Jugendliche, so der AMS-Chef, aus arbeitsmarktpolitischer Sicht kein derart großes Problem. "Ihre durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit beträgt aktuell 55, die aller anderen im Schnitt 107 Tage." Das Coachingprogramm für Junge, die lange ohne Job sind, sei jedenfalls gut angelaufen. Seit dem Start im November werden 600 betreut, 30 haben einen Job gefunden.
Kombilohn verteidigt
Mit dem Blick auf Langzeitarbeitslose unter 25 und über 45 Jahre verteidigt Buchinger jedenfalls den geplanten "Kombilohn" gegen Kritiker, die meinen, diese Lohnstützung subventioniere nur verstärkt Teilzeitjobs: "Hier sollen keine Niedriglohnjobs gepuscht, sondern Leute wieder in Arbeit gebracht werden, bei denen sonst jedes Instrument versagt hat."