Warri - Zwölf Tage nach der Entführung von neun Shell-Mitarbeitern im Niger-Delta haben nigerianische Rebellen einen Tanker überfallen und ausgeraubt. Kämpfer enterten am Dienstag einen Kerosin-Tanker auf dem Escravos-Fluss und stahlen umgerechnet 13.000 Euro in bar sowie Kommunikationstechnik, wie der Kapitän des überfallenen Schiffes berichtete. Verletzt wurde niemand, auch neue Geiseln nahmen die Rebellen nicht.

Ölproduktion ausgesetzt

Am 18. Februar hatte die bis vor kurzem unbekannte Bewegung für die Emanzipation des Niger-Deltas (MEND) in der Region Ölanlagen überfallen und neun ausländische Mitarbeiter des Öl-Konzerns Shell als Geiseln genommen. Die Männer sind noch immer in den Händen der Kidnapper. Shell setzte seine Ölproduktion im westlichen Niger-Delta vorerst aus.

Militante Gruppen und Jugendbanden nehmen in der Region um das Niger-Delta häufig Ölarbeiter als Geiseln oder greifen Einrichtungen der Ölindustrie an - zumeist, um soziale Forderungen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen durchzusetzen. Im Juni vergangenen Jahres waren sechs Mitarbeiter des deutschen Unternehmens Bilfinger Berger Gas and Oil Services Ltd. entführt worden, unter ihnen auch zwei Deutsche. Nigeria, Afrikas größter Ölexporteur, bezieht mehr als 95 Prozent seiner Devisen aus dem Ölverkauf. (APA)